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Brandenburg: Bitte warten

Nur langsame Internetverbindungen im ländlichen Raum von Brandenburg

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Potsdam - Die Nutzung des Internets ist für viele Brandenburger ein Geduldsspiel. Bei der Kommunikation mit Ämtern, der Erledigung von Anfragen oder auch Bestellungen über das weltweite Netz heißt es zumeist: warten. Denn ein großer Teil der märkischen Haushalte – besonders in dünn besiedelten Gegenden – verfügt über keine schnelle Internet-Verbindung.

Nach Angaben des Landesbauernverbandes sind von dem Problem alle ländlichen Regionen betroffen. „Außerhalb größerer Städte gibt es keine gute Infrastruktur für schnelle Internetverbindungen“, sagte Verbandsvertreter Ulrich Böhm. Das bedeutet für viele Agrarbetriebe eine zeitraubende Prozedur, wenn sie beispielsweise neue landwirtschaftliche Bestimmungen aus dem Internet abrufen oder elektronisch Behördenpost erledigen wollen.

„Negativ wirken sich langsame Verbindungen insbesondere für Direktvermarkter oder Anbieter für Landurlaub aus.“ Auch im Spree-Neiße-Kreis können längst nicht alle Agrarbetriebe ihren PC so nutzen, wie sie möchten. Wegen der schlechten Verbindung seien vielfach keine Informationen für die Agrarförderung abzurufen, sagte die Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, Ulrike Weller.

Das Potsdamer Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass in Brandenburg höchstens 65 Prozent der Haushalte mit schnellen Internetverbindungen, also zwei Megabit pro Sekunde, ausgerüstet sind. Nach Angaben von Ministeriumssprecher Alexander Gallrein haben sich jedoch 31 Netzbetreiber bereiterklärt, den Ausbau schneller Verbindungen voranzutreiben.

Auch das Agrar- und Umweltministerium strebt eine rasche Verbesserung der Situation an. So setzte vor kurzem Minister Dietmar Woidke (SPD) eine Richtlinie zur Förderung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum in Kraft. Der Fördersatz beträgt 60 Prozent, die maximale Förderhöhe 200 000 Euro.

Netzbetreiber scheuen angesichts der wenigen Nutzer die hohen Kosten für einen Ausbau. Laut Telekom-Sprecher Georg von Walter kostet die Verlegung von einem Kilometer DSL-Kabel zwischen 25 000 und 100 000 Euro.

Die Telekom kündigte unterdessen neue Wege zur Verbesserung der Anschlüsse an. Europaweit soll erstmals ein Internetzugang über Rundfunkfrequenzen getestet werden. Gemeinsam mit der Medienanstalt Berlin-Brandenburg werden in Wittstock 100 Empfangsgeräte verteilt. Die Frequenz wurde bisher vom öffentlich- rechtliche Fernsehen genutzt. Für das Pilotprojekt in Wittstock/Dosse ist ein Jahr angesetzt. dpa

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