zum Hauptinhalt
Von wegen nur Unkraut zupfen. Rainer Berger, Chefgärtner der Buga, erklärt gern, wie anspruchsvoll sein Beruf im Laufe der Jahre geworden ist. Da muss man Ahnung haben von Biologie, Wasserhaushalt, Klimawechsel.

© Steyer

Brandenburg: Blumen säen, Begeisterung ernten

Rainer Berger verantwortet die Planung für die Gartenschau-Areale. Als Chefgärtner versucht er auch, Nachwuchs von seinem Beruf zu überzeugen

Stand:

Wer in einer Gärtnerei geboren und aufgewachsen ist, kann wohl nichts anderes sagen: „Für mich ist der Gärtner der schönste Beruf der Welt.“ Der 62-jährige Rainer Berger ist Chefgärtner der Buga und hat in dieser Funktion auch das Konzept der 33 Themengärten auf dem früheren Brandenburger Werftgelände in der Nähe der Jahrtausendbrücke an der Havel und die Blumenschau in der Johanniskirche entworfen. Der Gärtner von heute entspreche längst nicht mehr dem Klischee vom Unkraut zupfenden Menschen mit Strohhut und Schürze. „Damit können Sie keinen Berufsnachwuchs gewinnen“, sagt der aus der Altmark stammende und in Magdeburg wohnende Fachmann. Es sei eine anspruchsvolle Tätigkeit mit einem hohen Wissensstand über Biologie, Wasserhaushalt oder Klimawechsel.

Deshalb empfehle er jungen Leuten und Familien dringend den Besuch des „Grünen Klassenzimmers“, das es an allen fünf Buga-Standorten gibt. Da würde sich bestimmt der eine oder andere Besucher für die Natur begeistern lassen. „Wir brauchen in der Branche dringend Nachwuchs“, sagt Berger. Gerade die Buga zeige die „unendlich große Vielfalt der Natur“. Im Unterschied zu den vorangegangenen Gartenschauen gebe es sogar ein Forschungsschiff für junge Besucher, das in den nächsten fünf Wochen vor der Johanniskirche in Brandenburg vor Anker liege und mit vielen Experimenten Freude am Entdecken auslösen wolle.

Der Chefgärtner sprüht jedenfalls während des Spaziergangs durch die Stadt Brandenburg vor Begeisterung. Diese Buga sei schon wegen der räumlichen Ausdehnung etwas Besonders. Aber auch die vorher von ihm betreuten Gartenschauen hätten voller Herausforderungen gesteckt. So erinnere er sich gern an Gera-Ronneburg 2007, als eine vom Uranbergbau belastete Region umgestaltet wurde, oder an die Verwandlung eines früheren Truppenübungsplatzes in eine Parkanlage 2009 in Magdeburg.

In diesem Jahr sind für Berger die beiden für Blumenschauen genutzten Kirchen in Brandenburg und Havelberg die Höhepunkte. Dabei knüpften die Gärtner nur an lange Traditionen des Blumenschmucks im Inneren an, wie es beispielsweise bei Taufen, Trauerfeiern oder bei den Erntedankfesten der Fall sei. „Wir haben es diesmal mit unserer Pracht aber auf den Höhepunkt getrieben“, meint er lächelnd.

So wie an diesen ungewöhnlichen Orten können die Besucher überall auch praktische Tipps mit nach Hause nehmen. „Wir zeigen den Besuchern, wie sie ihren eigenen Garten oder Balkon in ein kleines Paradies verwandeln können“, verspricht der Chefgärtner. „Die Begeisterung für die Natur ist dabei das Wichtigste.“ Ste.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })