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Brandenburg: Boote en masse

Mit dem Hochsommer kommen die Schiffe / Schleusen arbeiten fast rund um die Uhr

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Potsdam - Sie befinden sich alle in einer Reihe - Güterschiffe, Sportboote und Fahrgastschiffe - und harren aus.

Manchmal stundenlang. Wartezeiten sind in den Sommermonaten an der Schleuse in Lehnitz nördlich von Berlin fast normal. Auf dem Weg in die Müritz oder in die Bundeshauptstadt müssen die Schiffer Geduld beweisen. „Wir sind ein beliebtes Sportbootrevier und haben mit der Havel-Oder-Wasserstraße eine wichtige Wasserstraße für die Güterschiffe“, erklärt der stellvertretende Amtsleiter beim Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde, Sebastian Dosch. Um die 45 000 Sportboote tummelten sich im Jahr in den Gewässern rund um die Müritz.

Jeden Sommer arbeiten einige der knapp 70 Schleusen in Brandenburg an ihrer Kapazitätsgrenze. „Da muss jeder Fahrer geduldig sein. Es gibt schon mal Wartezeiten von vier bis fünf Stunden“, betont Dosch.

Viele Schiffer nutzen das Schiffshebewerk Niederfinow am Oder-Havel-Kanal. „Das ist ein absoluter architektonischer Höhepunkt.

Ich würde jedem empfehlen, es einmal zu besuchen“, betont Birgit Freitag, Pressesprecherin bei der Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB) GmbH. Das Hebewerk ist der Dreh- und Angelpunkt für den Schiffsverkehr in Brandenburg.

Es arbeitet im 24-Stunden-Betrieb und hat seine Kapazitätsgrenze längst erreicht. „Das Werk hat häufig absolute Engpässe“, sagt Jürgen Rathenow vom Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde. Das bedinge die Arbeit der anderen Schleusen. Lehnitz könnte zum Beispiel mehr als die derzeit 11 000 Sportboote im Jahr abfertigen. Zum Glück beginne jedoch bald der geplante Neubau in Niederfinow.

Brandenburgs Schleusen sind zumeist in einem guten Zustand, obwohl sie teils aus dem 19. Jahrhundert stammen, sagt Gerrit Riemer, Sachbereichsleiterin beim Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg/Havel. Zusammen mit ihren Kollegen von den Ämtern in Eberswalde und Berlin ist sie für die Schleusen verantwortlich.

Dosch glaubt, dass bald die Maut für Sportboote eingeführt wird.

Mit den zusätzlichen Einnahmen könnte mehr Personal eingestellt, und die Schleusen in der Mark könnten regelmäßig in Stand gesetzt werden.

Bisher zahlen die beiden Wassersportverbände Deutscher Segler-Verband und Deutscher Motoryachtverband die Schleusen- und Hebewerksgebühren für alle Wassersportler. Kapitäne aus dem Ausland und Schipper, die den Verbänden nicht angehören, können die Schleusen kostenlos benutzen. Güterschiffe dagegen zahlen gewisse Regelsätze für eine Strecke. „Fährt ein Schiff, beladen mit Erz, von Potsdam zum Stahl- und Walzwerk nach Brandenburg, belaufen sich die Abgaben auf 0,422 Cent pro Tonne“, nennt Kai Meyersieck von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein Beispiel. Mit seinen 30 000 Kilometer Fließgewässer ist Brandenburg das wasserreichste Bundesland Deutschlands. Im Sommer nutzen vor allem Sportbootliebhaber die umfangreichen Möglichkeiten. Das könne ruhig noch mehr werden, meint Freitag.

Nadine Schimroszik

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