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Das schwierige Umfeld auf dem Photovoltaikmarkt belastet auch die Bilanz des Solarmodulherstellers Aleo Solar AG mit seinem Stammwerk in Prenzlau.

© dpa

Krise der Solarbranche: Bosch stößt Solar-Sparte ab

UPDTAE Nach Siemens und Würth will auch Bosch sein Photovoltaik-Geschäft verkaufen. Auch für die Anteile am brandenburgischen Module-Bauer Aleo Solar in Prenzlau wird ein Käufer gesucht.

Von Matthias Matern

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Prenzlau – Der Technikkonzern Bosch trennt sich von seiner Solarsparte. Die Anteile am Oldenburger Moduleproduzenten Aleo Solar, der in Prenzlau (Uckermark) produziert und dort rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, sollen verkauft werden. Ebenfalls veräußerte werden soll das Modulwerk im französischen Venissieux. Die Fertigung von kristallinen Solarzellen am Hauptsitz in thüringischen Arnstadt allerdings will Bosch eigenen Angaben zufolge Anfang 2014 komplett einstellen und sämtliche Entwicklung- und Vertriebsaktivitäten beenden. Die Bosch Solar CISTech GmbH, vormals Johanna Solar, in Brandenburg an der Havel soll dagegen als Entwicklungsaktivität für die Dünnschichttechnologie weitergeführt werden, teilte der Konzern am Freitagnachmittag  in Stuttgart mit. Zuvor hatte der Aufsichtsrat über die Zukunft der Solarsparte beraten. Von den Plänen sind den Angaben zufolge insgesamt rund 3000 Mitarbeiter betroffen.

Mit seiner Entscheidung folgt Bosch anderen Konzernen wie Siemens und Würth. Grund für die Abkehr aus dem Solargeschäft ist die anhaltende Krise der Branche. Die wachsende und deutlich günstigere Konkurrenz aus China hatte in der Vergangenheit viele große deutsche Solarfirmen in Schwierigkeiten gebracht. Nach vorläufigen Zahlen hatte die Sparte bei Bosch allein 2012 die Bilanz um gut eine Milliarde gedrückt. Neben einem operativen Verlust von etwa 450 Millionen Euro brachte die Solartochter abermals ungeplante Sonderabschreibungen von rund 600 Millionen Euro. Bereits 2011 hatten die Schwaben darauf 560 Millionen abgeschrieben, 2009 waren es 425 Millionen Euro.Einen Solar-Standort in Erfurt hatte Bosch bereits Ende 2012 geschlossen.

Auch Aleo Solar, das seit 2002 in Prenzlau produziert, hat zuletzt schwere Zeiten durchgemacht. Das vergangene Geschäftsjahr schloss das Unternehmen mit einem Minus von 74 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern. Gegenüber 2011 waren die Erlöse um 39 Prozent zurückgegangen. Vergangenen Oktober musste das Unternehmen zudem zwischenzeitig Kurzarbeit anmelden. Aleo-Sprecher Hermann Iding versicherte am Freitag gegenüber pnn.de, die Geschäfte würden zunächst weiterlaufen wie bisher. "Wir haben von Bosch bis März 2014 eine Finanzzusage". Bosch müsse nun einen Käufer für seine 90,7 Prozent an Aleo finden. "Wir sind aus zwei Gründen interessant, weil wir erstens eine eigene Produktion mit Modulen, die Testsieger sind, haben und zweitens, weil wir einen eigenen Vertrieb haben", sagte Iding weiter. Schließlich habe auch Q-Sells hat mit Hanwah jemanden gefunden. "Außerdem muss sich der ein oder andere Energieversorger künftig wohl ebenfalls stärker in Richtung Solar bewegen", sagte der Unternehmenssprecher.

Allerdings sei es offensichtlich, dass sowohl bei Bosch als auch bei Aleo die Lage wie in der gesamten Branche angespannt sei. "Allerdings sieht es bei der Zellproduktion etwas anders aus als etwa bei der Moduleproduktion. Deshalb habe auch Aleo eine etwas bessere Perspektive.  Nicht zu letzt deshalb, weil man bereits 2012 einige Maßnahmen eingeleitet habe. "Zum Beispiel haben wir ein Joint Venture in China beendet und unser Werk in Spanien bei Barcelona geschlossen", sagte der Unternehmenssprecher weiter. 92 Mitarbeiter hatte Aleo in Spanien beschäftigt.

Die Stimmung bei der Belegschaft beschrieb Iding dennoch als gedrückt und angeSpannt. Gegen 15 Uhr am Freitagnachmittag habe man die Belegschaften in Oldenburg und Prenzlau informiert. (mit dpa)

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