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Brandenburg: Brandanschlag auf Marzahner Flüchtlingsheim

Drei Täter werfen brennende Holzlatten über den Zaun der Containersiedlung, verletzt wurde niemand

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Berlin - Auf ein Container-Flüchtlingsheim in Berlin-Marzahn ist ein Brandanschlag verübt worden. Mehrere Männer und mindestens eine Frau warfen in der Nacht zu Freitag brennende Holzlatten über den Zaun vor dem Heim am Blumberger Damm. Verletzt wurde niemand, auch die Wohncontainer wurden nicht beschädigt, wie die Polizei mitteilte. Beamte nahmen noch in der Nacht zu Freitag zwei Männer und eine Frau fest. Innensenator Frank Henkel, Sozialsenator Mario Czaja (beide CDU) und mehrere Linke-Politiker verurteilten die Tat.

Ein Wachmann hatte am Donnerstag kurz vor Mitternacht beobachtet, wie sich eine Gruppe von etwa fünf dunkel gekleideten Menschen mit den brennenden Holzlatten dem Heim näherte. Als der Wachmann die Täter anschrie, warfen sie die in Flammen stehenden Holzstücke über den Zaun und flüchteten. Die Fackeln fielen etwa zehn Meter vor den Wohncontainern auf den Rasen und wurden dort von einem Flüchtling mit einem Gartenschlauch gelöscht. Alarmierte Polizisten fassten in der Nähe drei Verdächtige – einen 21 und einen 25 Jahre alten Mann sowie eine 41-jährige Frau. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung.

„Es ist niederträchtig, Menschen einschüchtern, die in unserer Stadt Schutz suchen“, erklärte Innensenator Henkel. „Wenn Menschen mit brennenden Holzlatten vor einer Flüchtlingsunterkunft umherziehen, dann soll offensichtlich ein Klima der Angst geschaffen werden. Das ist widerwärtig und nicht zu tolerieren.“ Sein Senatskollege Czaja betonte: „Dies ist eine feige und menschenverachtende Tat. Damit wird die Gefährdung von Menschenleben ganz bewusst in Kauf genommen. Diese Menschen suchen bei uns Schutz vor Krieg und Krisen und haben vielfach traumatisierende Erlebnisse hinter sich.“ Mehrere Linke-Abgeordnete teilten mit, der Anschlag sei die „Folge der unentwegten Hetze von Neonazis gegen Geflüchtete“. Nicht nur in Marzahn-Hellersdorf, sondern überall in der Bundesrepublik versuchten Neonazis und Rassisten bewusst Ängste zu schüren.

Das betroffene Gelände ist die dritte von sechs Wohncontaineranlagen in Berlin. Sie wurde am 15. Juli eröffnet. Zunächst zogen 200 Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien, Irak und Afghanistan ein. Weitere 200 Menschen folgten in den Wochen danach.

Schon in der Planungs- und Bauphase des Flüchtlingsheims hatte es dort seit vergangenem Herbst immer wieder Demonstrationen von Gegnern wie Unterstützern der Flüchtlinge gegeben. An den Kundgebungen gegen die Unterkunft nahmen auch Rechtspopulisten und Neonazis teil. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes wurden die meisten Demonstrationen von der rechtsextremen NPD organisiert. dpa

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