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Brandenburg: Brandenburg bleibt im PISA-Tief Reformen greifen noch nicht / Besserung in Sicht

Potsdam - Brandenburg rechnet bei der neuen PISA–Länder–Studie erneut mit einem schlechten Abschneiden. Das Bildungsministerium selbst dämpft schon jetzt die Hoffnungen auf einen Durchbruch.

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Potsdam - Brandenburg rechnet bei der neuen PISA–Länder–Studie erneut mit einem schlechten Abschneiden. Das Bildungsministerium selbst dämpft schon jetzt die Hoffnungen auf einen Durchbruch. Brandenburg werde vorraussichtlich wieder im hinteren Feld der Länder platziert sein, sagte Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt gesern in Potsdam. Er begründete dies damit, dass die von der SPD/CDU-Regierung 1999 eingeleitete Bildungsoffensive bis zum Jahr 2003, als der Pisa-Test stattfand, noch keine tiefgreifenden Wirkungen habe entfalten können. Gorholt wies auf einen weiteren Umstand hin: Die soziokulturelle und wirtschaftliche Situation, die Sozialstruktur im Land hat sich im Grunde nicht verändert: Experten sehen tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Wohlstand, Armut und Bildung, sprechen von „bildungsfernen Schichten“. So sind nach Angaben der Universität Essen in Bayern nur ein Bruchteil der Eltern von 10 bis 15jährigen arbeitslos oder in der Sozialhilfe, im Jahr 2000 waren es 3,6 Prozent. Zum Vergleich: 16 Prozent waren es in Brandenburg. Oder: In Brandenburg leben weniger Akademiker als anderswo, auch infolge der Abwanderung. So haben in Brandenburg 16,8 Prozent der 10 bis 15jährigen Schüler Eltern mit Hochschulreife. 22 Prozent sind es im Bundesdurchschnitt, in Sachsen, das bei der letzten PISA-Studie um Längen besser abschnitt als Brandenburg, immerhin 20 Prozen. Für die mit Spannung erwartete neue sogenannte PISA-E-Studie, die kommenden Donnerstag vorgestellt wird, wurden die Mathe-, Lese- und Problemlösungskompetenzen 15jähriger untersucht. In der Vorgängerstudie vom Jahr 2002 gehörte Brandenburg zu den Schlusslichtern in der Bundesrepublik: Bei den Mathekompetenzen belegten die Brandenburger damals den vorletzten Platz vor Bremen, wobei die Defizite seitdem auch in Landestests bestätigt wurden. Und beim Lesen waren damals nur die Schüler in Sachsen-Anhalt und Bremen schlechter. Dagegen gehörte das 1990 unter ähnlichen Voraussetzungen gestartete Ost-Bundesland Sachsen zu den Spitzenreitern. Hauptursache für das damalige und wahrscheinlich nicht bessere Abschneiden jetzt seien noch die Fehler in der Bildungspolitik der 90er Jahre, sagte Gorholt. Allerdings klagen PDS–Opposition und Erziehungsgewerkschaft seit langem auch über hausgemachte Probleme – und verweisen auf die im Bundesvergleich niedrigen Bildungsausgaben. Gorholt verwies darauf, dass im Zuge der Bildungsoffensive inzwischen die Rahmenlehrpläne für die Grundschule und die Sekundarstufe 1 erneuert, der Deutsch- und Matheunterricht an den Grundschulen erweitert, landesweite Vergleichstests und zentrale Prüfungen nach der 10. Klasse eingeführt wurden. Doch dies, so Gorholt, könne sich zwangsläufig frühestens bei der Pisa-Studie 2006, richtig sogar erst 2009 auszahlen: Erst dann werde erstmals ein Schüler-Jahrgang, der in den Genuss aller Maßnahmen gekommen ist, einen PISA-Test absolvieren. Th. Metzner

Th. Metzner

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