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Mehr Jobs. Nach der Pleite 2009 läuft es auch beim Chemiefaserhersteller Trevira in Guben (Spree-Neiße) wieder besser. Das Unternehmen sucht Ingenieure.

© dpa

Von Matthias Matern: Brandenburg erneut Quartalssieger

Zweites Mal infolge bundesweit stärkster Beschäftigungsanstieg. CDU reklamiert Erfolgskurs für sich

Von Matthias Matern

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Potsdam - Das zweite Mal in Folge ist das Land Brandenburg bundesweiter Spitzenreiter beim Beschäftigungszuwachs. Im dritten Quartal des Jahres stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozent, teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag mit. Bundesweit betrug der Anstieg im Schnitt 0,9 Prozent. Thüringen kommt mit einem Plus von 1,3 Prozent auf den zweiten Platz. In Berlin war es nach Angaben der Statistiker ein Prozent. Bereits zwischen April und Juni dieses Jahres erzielte das Land Brandenburg mit einem Zuwachs von 1,3 Prozent den deutschlandweit besten Wert. „Der brandenburgische Arbeitsmarkt brummt. Das ist die schönste Nachricht zum Ende des Jahres für die Menschen zwischen Elbe und Oder“, kommentierte gestern Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) die Zahlen.

Besonders erfreulich ist das gute Quartalsergebnis, weil es sich beim größten Teil der dazugekommenen Beschäftigungsverhältnisse um sozialversicherungspflichtige Jobs handelt. Hier machten die Statistiker ein „überdurchschnittliches“ Wachstum von 1,9 Prozent aus. Aber auch im Bereich der geringfügigen Beschäftigung, also sogenannten Ein-Euro-Jobbern oder Mini-Jobbern, seien im Land Brandenburg Zuwächse zu verzeichnen, hieß es weiter.

Getragen wird der Beschäftigungsanstieg offenbar durch die bundesweit gute konjunkturelle Entwicklung. Die stärksten Zuwächse gab es laut Statistikamt mit 1500 neuen Erwerbstätigen im Verarbeitenden Gewerbe und mit 1900 neuen Jobs im Baugewerbe, das derzeit vor allem vom Wirtschaftsbau profitiert. In der Folge profitieren auch die unternehmensnahen Dienstleister, wie Werbeagenturen, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater oder Softwareentwickler. Dort nahm die Zahl der Erwerbstätigen im dritten Quartal 2010 gegen über gegen Vorjahreszeitraum sogar um 5,3 Prozent zu.

Zu verdanken sind die beiden Erfolgsmeldungen der zurückliegenden Quartale auch der Arbeit der rot-roten Koalition, findet Platzeck. „Wir haben den stärksten Beschäftigungszuwachs aller Bundesländer seit Beginn der Krise. Parallel dazu lagen wir Ende November bei der Arbeitslosigkeit erneut unter der magischen Zehn-Prozent-Marke. Das zeigt, dass Maßnahmen der Landesregierung und die der Unternehmen zur Überbrückung der Krise richtig waren“, sagte der Ministerpräsident.

In erster Linie gebühre denen der Dank, die die Arbeitsplätze schaffen, „also den Unternehmen“, meinte dagegen Ingo Senftleben, Parlamentarischer Geschäftsführer der brandenburgischen CDU-Fraktion im Landtag. Die entscheidenden Weichen für die heutige Entwicklung seien zudem bereits viel früher, und zwar noch unter Ex-Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU), gestellt worden. „Die Focusierung auf die Stärken des Landes zeigen jetzt ihre Wirkung“, sagte Senftleben weiter. Rot-Rot dagegen warf er Geldverschwendung vor. „Anstatt in Geld für öffentliche Beschäftigung auszugeben, sollte lieber in die Fort- und Weiterbildung investiert werden“, kritisierte Senftleben mit Verweis auf den Fachkräftemangel.

FDP-Fraktionschef Andreas Büttner hält weniger landespolitische Entscheidungen als das Krisenmanagement des Bundes für ausschlaggebend. „Mit Instrumenten wie der Kurzarbeiterregelung haben die aktuelle und die alte Bundesregierung genau die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagte Büttner am Donnerstag. Den anhaltenden Beschäftigungszuwachs im Land Brandenburg bezeichnete er als „erfreulich“. „Jede neue sozialversicherungspflichtige Stelle bedeutet mehr Steuereinnahmen und weniger Sozialabgaben.“ Allerdings, mahnte Büttner, seien die landesweit rund 750 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze noch viel zu wenig.

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