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Fachkräftemangel: Brandenburg geht in Berlin auf Azubi-Suche
In Brandenburg gibt es derzeit mehr freie Lehrstellen als Jugendliche, die eine suchen. Die Arbeitsagenturen werben um Bewerber aus Berlin.
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Cottbus/Potsdam - Mehr freie Jobs als Bewerber: Anders als in Berlin gibt es in Brandenburg derzeit mehr freie Lehrstellen als Jugendliche, die noch eine Lehrstelle suchen. Obwohl sich bis zum Ausbildungsstart im Herbst noch einiges tun wird, rechnen die Agenturen für Arbeit in Cottbus und Potsdam damit, dass Hunderte von Jobs unbesetzt bleiben werden.
Im Agenturbezirk Potsdam (Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Brandenburg/Havel und Potsdam) sind noch annähernd 1700 Lehrstellen zu vergeben – bei knapp 1100 Bewerbern. „Die Schere wird immer größer“, sagte Arbeitsagentur-Sprecherin Doreen Ließ. Dieses Jahr sei der Unterschied besonders extrem. Im Agenturbezirk Cottbus (Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Cottbus) liegt die Differenz bei rund 400 unbesetzten Ausbildungsstellen.
Bezogen auf ganz Brandenburg gibt es derzeit 5638 freie Azubi-Stellen und 4977 Jugendliche, die noch eine Lehrstelle suchen, wie die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Im Raum Frankfurt (Oder) und in der Region um Eberswalde gebe es – anders als im Süden und Westen – mehr Bewerber als freie Stellen. In Berlin, wo die Situation vergleichbar ist (6548 freie Stellen und 8238 Bewerber), sehen brandenburgische Agenturen eine Chance.
Man setze auch auf Flüchtlinge
Jugendliche, die keine Lehrstelle in der Hauptstadt bekommen, könnten zum Arbeiten in den Speckgürtel Berlins fahren. „Wir wollen mehr Bewerber aus Berlin“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Cottbus, Heinz-Wilhelm Müller. Darum würden seit mehreren Jahren Werbe-Flyer in Berlin verteilt, auch auf Ausbildungsmessen sei man präsent. Der große Erfolg blieb bislang aus, so Müller. Ähnliche Erfahrungen gab es in Potsdam. Die dortige Agentur für Arbeit hat im vergangenen Jahr ein Lehrstellenmobil organisiert, um an Berliner Schulen Werbung zu machen, so Sprecherin Ließ. Doch auch hier gab es keinen spürbaren Erfolg. „Vielen ist der Weg zu weit“, erklärte sie zu den Gründen.
In der Cottbuser Agentur werden auch andere Strategien verfolgt, um die freien Lehrstellen zu vergeben. In erster Linie wird bei arbeitslosen Jugendlichen dafür geworben, eine Ausbildung zu beginnen, wie Müller sagt. Und man setze auch auf Flüchtlinge. Für Hunderte seien schon Sprachkurse organisiert worden, um ihnen bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu eröffnen.
Anna Ringle
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