Brandenburg: „Brandenburg kann ein Innovationslabor werden“Klimaforscher Manfred Stock über Perspektiven der Braunkohle und alternativer Energien
Der brandenburgischen Debatte um die Zukunft der Lausitz sowie des Braunkohleabbaus und der Kohleverstromung hat sich jetzt auch das bundesweite Aktionsbündnis „Zukunft statt Braunkohle“ angenommen. Das Bündnis, dem alle großen deutschen Umwelt- und Naturschutzverbände und lokale Gruppen wie der Lacoma e.
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Der brandenburgischen Debatte um die Zukunft der Lausitz sowie des Braunkohleabbaus und der Kohleverstromung hat sich jetzt auch das bundesweite Aktionsbündnis „Zukunft statt Braunkohle“ angenommen. Das Bündnis, dem alle großen deutschen Umwelt- und Naturschutzverbände und lokale Gruppen wie der Lacoma e.V. angehören, veranstaltet am Samstag in Cottbus eine Tagung zum Kohleabbau und Klimawandel. Neben dem Journalisten und Umweltschützer Franz Alt, der Grünen-Bundestagsabgeordneten Bärbel Höhn wird auch Dr. Manfred Stock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) an der Tagung im Audimax der BTU Cottbus teilnehmen. Stock soll über „Klimawandel in der Lausitz – Anforderungen an Brandenburg“ referieren. Die PNN sprachen vorher mit dem international anerkannten Klimaforscher über die Perspektiven der Braunkohle und Alternativen dazu.
Herr Professor. Stock, hat aus Ihrer Sicht als Klimaforscher der Braunkohle-Tagebau in Brandenburg überhaupt noch eine Zukunft?
Das hängt ganz vom Erfolg der Entwicklung einer emissionsfreien Kraftwerkstechnik ab, die allerdings nicht von heute auf morgen bereitsteht.
Die Landesregierung Brandenburg stellt die Kohle weiter als Zukunftspotenzial für Brandenburg dar, ein Irrweg?
Nicht notwendigerweise, es ist aber durchaus ein mögliches Risiko für die Klimaschutzziele des Landes.
Sollte man nicht besser auf innovative Energietechniken setzen, das Potenzial der Hightech-Strategie nutzen, um mit klimaneutralen Entwicklungen zum Vorreiter zu werden?
Die innovativen Hightech-Alternativen sind sehr wichtig, aber nicht unbedingt im Widerspruch zur emissionsfreien Braunkohlenutzung.
Die Politik, auch auf Bundesebene, setzt auf CCS, also Carbon, Capture an Seggregation – die Abscheidung und Lagerung von Kohlendioxid. Das Verfahren sei 2020 einsetzbar heißt es. Die Forschung sagt aber, das Verfahren müsse sich erst bewähren und sei ohnehin nur eine Übergangslösung.
Die Bedeutung von CCS erschließt sich nicht allein aus der Brandenburger oder Bundesdeutscher Perspektive. Klimaschutz ist eine globale Herausforderung und man wird China und Indien mit ihren riesigen Kohlevorkommen ohne den Einsatz von CCS wohl kaum mit ins Boot bekommen.
Was sind ernstzunehmende, zeitnahe Alternativen zur Kohle-Verstromung?
Neben CCS nutzender Kohle-Verstromung, die noch einige Entwicklungsarbeit erfordert, sind es in erster Linie energieeffizientere Techniken und dann zunehmend so genannte erneuerbare Energien, wie Wind-, Solar- und Bioenergie. Hier kann Brandenburg ein Innovationslabor für Anpassungs- und Vermeidungsstrategien im Klimawandel werden.
Die Fragen stellte Jan Kixmüller
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