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"Mach Mutti glücklich": Mit dieser Postkarte aus Neuruppin sollte die Abwanderung aus ländlichen Regionen Brandenburgs gestoppt werden.

© INKOM Neuruppin GmbH/dpa

Drohender Fachkräftemangel: Brandenburg will um Rückkehrer buhlen

Die Arbeitslosigkeit in Brandenburg ist deutlich zurückgegangen - doch jetzt fehlen zunehmend Fachkräfte. Können Rückkehrer helfen?

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Potsdam - Angesichts des drohenden Fachkräftemangels soll sich das Land Brandenburg nach dem Willen des Landtags verstärkt um Rückkehrwillige kümmern. "Eine umfassende und authentische Beratung vor Ort kann Rückkehrwillige unterstützen", heißt es in einem Antrag von SPD und Linkspartei, der in der Sitzung am Donnerstag angenommen wurde. Abgelehnt wurde ein Antrag der CDU-Fraktion, dazu unter der Leitung der Staatskanzlei eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe einzusetzen.

In der aktuellen Debatte über den Arbeitsmarkt sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke), schon heute gebe es teilweise zu wenige Fachkräfte. Die Zeiten, in denen aus einem Heer von Arbeitslosen immer wieder neue Fachkräfte gewonnen werden konnten, seien vorbei. Dem Ruf der Arbeitgeber nach mehr Fachkräften müsse auch entgegnet werden, dass bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung geschaffen werden sollten. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) forderte die Firmen auf, ausreichend junge Menschen auszubilden.

Neue Abwanderungswelle in der Lausitz befürchtet

Die CDU-Abgeordnete Roswitha Schier forderte überdies, genügend Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen - etwa in der vom Ende der Braunkohle bedrohten Lausitz. Sonst sei für diese Regionen eine neue Abwanderungswelle zu befürchten. Andreas Bernig von den Linken erinnerte daran, dass Langzeitarbeitslose oftmals nicht vom Aufschwung am Arbeitsmarkt profitierten. Außerdem sei der gesetzliche Mindestlohn nicht hoch genug, um vor Altersarmut zu schützen.

In dem Antrag der Koalitionsfraktionen heißt es, in den 1990er und 2000er Jahren sei Brandenburg wie auch andere ostdeutsche Länder von starker Abwanderung geprägt gewesen. Schätzungen gingen davon aus, dass derzeit rund 1,5 Millionen nach der Wende abgewanderte Ostdeutsche im Westen leben. Inzwischen ziehe ein hoher Anteil der Abgewanderten eine Rückkehr in Betracht. (dpa)

Rochus Görgen

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