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Brandenburg: Brandenburger „Platten“ gehen auf Schiffsreise nach Osteuropa

4000 Wohnungen werden in der Stadt Brandenburg abgerissen

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4000 Wohnungen werden in der Stadt Brandenburg abgerissen Von René Peters Brandenburg/Havel. In Brandenburg an der Havel müssen in den nächsten zehn Jahren 4000 Wohnungen abgerissen werden, der Großteil davon „Platten“. Dass sie auf der Deponie landen, will jetzt der Projektentwickler Bernd Jansen verhindern. Zusammen mit ungarischen und rumänischen Geschäftspartnern plant er ihre Demontage und den Wiederaufbau in Süd- und Osteuropa. Schon im nächsten Jahr will Jansen - selbst zehn Jahre lang „Platten-Bewohner“ - die ersten Betonelemente einschiffen lassen. Beim Abbau und Transport erwartet er etwa ein Viertel Materialverlust. Daher könne der Block am Bestimmungsort nicht wieder originalgetreu wiederaufgebaut werden. Vielmehr sollen dort kleinere Dreigeschosser, Reihenhäuser und Stadtvillen entstehen. Um die Abbauverluste möglichst gering zu halten, sucht Jansens Team Bauarbeiter, die die Plattenbauten vor der Wende montiert haben. „Das Geschäft rechnet sich, weil nicht nur für die fertigen Wohnungen Geld bezahlt wird, sondern auch für die Demontage“, sagt Jansen. Die Wohnungsunternehmen erhalten für die Reduzierung ihres Wohnungsbestandes über das staatliche Stadtumbau-Programm 60 Euro pro Quadratmeter. Ein herkömmlicher Abriss wäre damit gerade einmal kostendeckend. Jansen will dagegen weit unter dieser Grenze bleiben. Einzig die Keller benötigt er nicht für sein Vorhaben; dafür will er Sanitär- und Leitungsanlagen mit auf die Reise schicken. Erste Untersuchungen laufen derzeit an einem Fünfgeschosser mit vier Eingängen. Er wiegt 3200 Tonnen und besteht aus 1200 Einzelteilen. Brandenburgs Baubeigeordneter Ralf Krombholz lobt das einzigartige Projekt wegen seiner Nachhaltigkeit. Zudem werde den Menschen auf dem Balkan geholfen, die jetzt zum Teil noch in Zelten leben, ergänzt der Urheber der Idee. Bürgermeister Norbert Langerwisch (SPD) wirbt sogar schon bei Brandenburger Wohnungsunternehmen für das Projekt. Projektentwickler Jansen will es auf das gesamte Bundesland ausweiten und plant für 2004 die Verschiffung von zehn Wohnblöcken.

Rene Peters

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