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Anzeigen wegen körperlicher oder psychischer Misshandlung von Kindern kommen oft von den Nachbarn.

© dpa

Statistische Daten zu Kindesmisshandlung: Brandenburgs Jugendämter schreiten fast 4440 mal ein

Immer wieder müssen Polizei und Behörden einschreiten, um Kinder zu schützen. Meist ging es um Vernachlässigungen. Bislang fehlten genaue statistische Angaben dazu.

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Potsdam - Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen haben sich Brandenburgs Jugendämter im vergangenen Jahr knapp 4440 mal eingeschaltet. In gut einem Drittel der Fälle (35,2 Prozent) lag eine Gefährdung des Kindeswohls vor, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte. Bei mehr als der Hälfte der gefährdeten Kinder und Jugendlichen (59,9 Prozent) stellten die Mitarbeiter Vernachlässigungen fest. Rund 34,4 Prozent waren körperlich und psychisch misshandelt worden. Um sexuelle Gewalt ging es in 2,4 Prozent der Verfahren.

Es ist das erste Mal, dass derartige statistische Daten bundesweit vorliegen. Seit dem 1. Januar 2012 sind die Jugendämter per Gesetz verpflichtet, Angaben weiterzuleiten.

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Bislang stützte sich Brandenburgs Jugendministerium vor allem auf Daten der Landkreise. Demnach mussten die Jugendämter 2012 weniger Kinder und Jugendliche kurzfristig in Schutz nehmen als im Jahr zuvor. 2011 gab es noch 1522 sogenannte Inobhutnahmen, 2012 waren es mit 1470 etwas weniger, hieß es in einer Antwort von Ministerin Martina Münch (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage.

Die meisten Hinweise bekommen die Jugendämter laut Statistik von Bekannten, Nachbarn oder auch anonym, (27,7 Prozent). In 14,9 Prozent der Fälle informieren Polizei und Staatsanwaltschaft. Oft geben auch Kitas oder Schulen Hinweise (9,7 Prozent). Aber auch die Kinder selbst oder ihre Eltern bitten um Hilfe (9,2 Prozent). Nicht immer sind dann drastische Maßnahmen wie eine Heimunterbringung nötig: In 27,5 Prozent der Verfahren gab es andere Hilfen, teilten die Statistiker mit. (dpa)

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