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Brandenburg: Brandenburgs Leitwolf überfahren

Welzow/Potsdam - Der Rüde des einzigen in Brandenburg beheimateten Wolfsrudels ist am Freitag tot aufgefunden worden. Das bestätigte am Mittwoch das Landesumweltamt in Potsdam.

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Welzow/Potsdam - Der Rüde des einzigen in Brandenburg beheimateten Wolfsrudels ist am Freitag tot aufgefunden worden. Das bestätigte am Mittwoch das Landesumweltamt in Potsdam. Das bei Welzow lebende Tier sei auf der Bundesstraße 97 von einem Auto überfahren worden. Mit dem Tod des Wolfs sei nun die Existenz des Rudels gefährdet, sagte der Wolfsexperte des Naturschutzbunds Deutschland, Markus Bathen. Das Welzower Wolfsrudel ziehe nun schon im zweiten Jahr Welpen auf und bilde nach mehr als 100 Jahren die erste Brandenburger Wolfsfamilie, teilte das Umweltamt mit.

In diesem Jahr wurden sechs Welpen gezählt, die das Weibchen nun allein aufziehen muss. Das Landesumweltamt hofft jedoch auf die Einwanderung eines neuen Rüden aus Polen. Allein im Westen des Nachbarlandes lebten etwa 70 Wölfe, hieß es.

Neben dem Paar aus Welzow leben noch jeweils ein Wolfspaar auf den früheren Truppenübungsplätzen bei Jüterbog, Lieberose und Lehnin. Auch bei Spremberg habe sich in diesem Jahr ein Paar angesiedelt, bei Wittstock gebe es ein einzelnes Tier. Jedoch seien viele Wölfe nicht klar einer Region zuzuordnen, sie wanderten auch über die Landesgrenzen hinweg, sagte ein Sprecher des Landesumweltamts.

Die Population im sächsischen und brandenburgischen Teil der Lausitz sei der „reproduktive Kern des deutschen Wolfsbestands“, betonte der Internationale Tierschutzfonds IFAW. Der Fonds beobachtet nach eigenen Angaben seit Jahren die Situation der Wölfe dort. Experten hatten sich vor rund zwei Jahren darüber gefreut, dass Wölfe erstmals nach ihrer Ausrottung wieder in freier Wildbahn in Brandenburg lebten. Sie seien einst ausgerottet worden, weil sie mit dem Reißen von Tieren große Schäden für Bauern verursacht hatten, sagte Bathen.

Das bei dem Verkehrsunfall getötete Tier ist vier oder fünf Jahre und laut NABU vermutlich in Sachsen aufgewachsen. Trotz eines fehlenden Teils des Vorderbeins sei der Wolf bis zuletzt der Ernährer seiner Familie gewesen. Warum ihm eine Pfote fehlte, ist nicht bekannt. Der Kadaver wird nun in Berlin vom Leibniz-Institut für Wildtierforschung wissenschaftlich untersucht. dapd

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