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Vorwürfe gegen einen Jugendhilfe-Träger in Brandenburg: In Einrichtungen der Haasenburg GmbH sollen Jugendliche drangsaliert und teilweise über Stunden fixiert worden sein.

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Misshandlungsvorwürfe gegen Haasenburg: Brandenburgs Parteien verlangen Aufklärung

UPDATE Die Vorwürfe gegen den Kinderheim-Träger Haasenburg werden wohl einen Sonderausschuss des brandenburgischen Landtags beschäftigen. In den Einrichtungen der Haasenburg GmbH sollen Jugendliche misshandelt worden sein - mehrere haben sich inzwischen über eine Hotline beim Ministerium gemeldet.

Stand:

Potsdam - Die Misshandlungsvorwürfe gegen vom Bildungsministerium Auskunft darüber, ob, was und wann sie etwas von Drangsalierung von Jugendlichen in Heimen der Haasenburg GmbH gewusst haben.

In den Einrichtungen in Unterspreewald, Jessern (beides Dahme-Spreewald) und Müncheberg (Märkisch-Oderland) werden von Jugendämtern eingewiesene Jugendliche betreut, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammen. Die "taz" hatte am Samstag berichtet, Bewohner seien bei Verstößen gegen die strengen Regeln mit Gesprächsverbot und Einschlüssen bestraft worden. Bei Fixierungen soll es zu Knochenbrüchen gekommen sein. Die Haasenburg GmbH wies die Vorwürfe zurück.

Das Bildungsministerium hatte angegeben, davon nichts gewusst zu haben. Laut "taz" soll aus internen Papieren hervorgehen, dass es unterrichtet war. "Es herrscht dringender Aufklärungsbedarf, da das Vertrauen in die Behörden des Landes gefährdet ist", heißt es im Antrag der Fraktionen.

Das Landesjugendamt hat nach Angaben des Ministeriums die Heime in den vergangenen Tagen besucht. Aktuell gebe es keine Hinweise auf eine kindeswohlgefährdende Situation, sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag. Die geschilderten Fälle lägen Jahre zurück: Im Jahr 2010 habe das Landesjugendamt angeordet, dass beispielsweise keine Fixierliegen und keine Einheitskleidung mehr in den Einrichtungen zum Einsatz kommen dürften.

Auf einer Hotline für Betroffene haben sich nach Ministeriumsangaben bereits mehrere Menschen gemeldet und ihre Beobachtungen und Erlebnisse mitgeteilt.

Eine unabhängige Untersuchungskommission soll die Misshandlungsvorwürfe nun überprüfen. Es gehe zum einen darum, die alten Fälle aufzuarbeiten, sagte der Sprecher des Bildungsministeriums. "Wir brauchen Klarheit, was passiert ist." Außerdem müsse die Frage beantwortet werden, ob es noch heute Strukturen gebe, die eine Kindeswohlgefährdung darstellten. Wann die Kommission zusammenkommt, stehe noch nicht fest.

Das Ministerium hatte angekündigt, die Vorwürfe zu überprüfen. Hierfür werde eine Untersuchungskommission eingesetzt. Zudem sei eine Hotline für Betroffene geschaltet worden. Die Haasenburg GmbH wies die Vorwürfe zurück. (dpa)

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