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Eine Messstelle der Brandenburger Polizei in Kleinmachnow.

© M. Thomas

Bundesweite Aktion: Brandenburgs Polizei im Blitzermarathon

Tempoverstöße sind auf den Straßen Brandenburgs Alltag - obwohl sie Hauptursache schwerer Unfälle mit Toten sind. Mit dem Blitzermarathon wollte die Polizei sensibilisieren.

Stand:

Potsdam - Schlechte Karten für Raser in Brandenburg: An mehr als 200 Orten im ganzen Land hat die Polizei am Mittwoch Autofahrer auf die Einhaltung der Tempolimits kontrolliert. Die Beamten beteiligten sich damit an einem europaweiten Blitzermarathon. Die Aktion bis Donnerstag 6.00 Uhr sollte vor allem Verkehrsteilnehmer stärker sensibilisieren.

Bereits in den ersten sechs Stunden wurden rund 18 400 Fahrzeuge gemessen - davon fuhren 658 zu schnell, erklärte das Polizeipräsidium in Potsdam. In Wandlitz fuhr ein Mann vor einem Kindergarten mit Tempo 68, erlaubt waren hier nur 30. In Schönefeld wurde ein Mann mit Tempo 93 geblitzt - erlaubt waren 50. Auf der Autobahn 10 im Kreis Oberhavel fuhr ein Fahrer mit 183 statt der erlaubten 120 Stundenkilometer.

Unfallursache Nummer 1 in Brandenburg

"Zu hohe Geschwindigkeit ist Unfallursache Nummer eins in Brandenburg. Ich möchte mit diesem Thema in die Öffentlichkeit", sagte Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke. "Hier geht es vor allem um Leben und um Gesundheit. Wir sind für die Sicherheit der Menschen in Brandenburg verantwortlich."

An der Aktion beteiligten sich auch etwa Sachsen, Thüringen und Bayern. In Berlin legte die Polizei dagegen kein Sonderprogramm auf. Die geringe Nachhaltigkeit der Aktion rechtfertige den hohen Aufwand nicht, sagte eine Polizeisprecherin. Europaweit war es bereits der 3. Blitzermarathon.

Im Fokus: Bereiche vor Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen

Im Fokus standen in Brandenburg insbesondere Alleen und Bereiche vor Kitas, Schulen oder Senioreneinrichtungen. Die Messstellen wurden vorab im Internet veröffentlicht. 2016 wurden in Brandenburg bei der Aktion rund 7000 Raser erwischt.

Tempoverstöße gelten als Hauptursache von Unfällen mit Toten im Land. Vergangenes Jahr kamen bei geschwindigkeitsbedingten Verkehrsunfällen in Brandenburg 35 Menschen ums Leben. "Alle 20 Sekunden wird ein Autofahrer in Brandenburg geblitzt", erklärte die Polizei. "Werden Sie nicht Teil unserer Statistik!", mahnte sie in sozialen Netzwerken.

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Die Linksfraktion stellte sich in einer Mitteilung hinter die Aktion. "Ich begrüße den Blitzer-Marathon, weil er die Aufmerksamkeit der AutofahrerInnen weckt", schrieb die Abgeordnete Anita Tack. "Rasen ist nicht tolerierbar." Der AfD-Abgeordnete Thomas Jung lehnte die Aktion dagegen ab. "Mit ineffektiven Maßnahmen wie dem Blitzermarathon versucht die Landesregierung, Geld in die klammen brandenburgischen Kassen zu spülen", erklärte er in einer Mitteilung.

Rochus Görgen

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