Brandenburg: Breitbandversorgung: Land startet neuen Anlauf Rot-Rot will Rohre für Glasfaserkabel fördern
Potsdam - Nach mehreren gescheiterten Anläufen, verspricht die brandenburgische Landesregierung erneut, eine flächendeckende Breitbandversorgung zu ermöglichen. Nachdem Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bereits im Dezember 2008 angekündigt hatte, den Breitband-Ausbau zu forcieren und damit bis Ende 2009 die „weiße Flecken“ auf der Landkarte zu beseitigen, soll es nun bis 2020 klappen.
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Potsdam - Nach mehreren gescheiterten Anläufen, verspricht die brandenburgische Landesregierung erneut, eine flächendeckende Breitbandversorgung zu ermöglichen. Nachdem Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bereits im Dezember 2008 angekündigt hatte, den Breitband-Ausbau zu forcieren und damit bis Ende 2009 die „weiße Flecken“ auf der Landkarte zu beseitigen, soll es nun bis 2020 klappen. Mit insgesamt 100 Millionen Euro will das Land dafür die Verlegung von leeren Rohren fördern, die an bestehende Glasfaserleitungen andocken sollen und ebenfalls mit Glasfaserkabeln ausgestattet werden können. Ein entsprechendes Konzept aus dem Landeswirtschaftsministerium wurde am Dienstag vom Kabinett beschlossen.
Kern des „Entwicklungskonzepts Brandenburg – Glasfaser 2020“ sei der Aufbau eines Glasfasernetzes mithilfe der bestehenden Energie-Infrastruktur, erläuterte Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) gestern. Genutzt werden könnten etwa Gasleitungen, die parallel mit Glasfaserkabeln verlegt worden seien. Schon jetzt gebe es im Land mehr als 9500 Kilometer Leitungsnetze, deren Betreiber sich bereits erklärt hätten, ihre Leitungen für den Breitband-Ausbau zu öffnen, so Christoffers weiter. 86 Prozent aller Ortsteile und somit 94 Prozent aller Einwohner des Landes befänden sich in einem Korridor von nur fünf Kilometern zu einer dieser Trassen, sagte der Minister.
Wie berichtet hatte erst im vergangenen Oktober das Energieunternehmen Wingas aus Kassel, das die Erdgas-Leitung Opal von der Ostseeküste bis nach Tschechien verlegt hat, Kommunen im Land Brandenburg angeboten, sich von einem Telekommunikationsunternehmen an ihr sogenanntes Lichtwellenleiter-Kabel anschließen zu lassen. Wingas hatte das aus Quarzglas bestehende Kabel mitverlegt, um das Erdgasleitungssystem steuern zu können.
Die Verlegung notwendiger Rohre will die Landesregierung aber nur für Orte fördern, in denen ansonsten kein Marktinteresse zu erkennen ist oder deren bisherige Versorgung unter sechs Megabits pro Sekunde beim Herunterladen beträgt. Ein prophylaktisches Verlegen leerer Rohre werde jedoch nicht unterstützt, versicherte gestern Ministeriumssprecher Steffen Streu. „Das Land wird nach einer Marktanalyse die Regionen ausschreiben. Erst wenn sich ein Anbieter gefunden hat, werden die Leerrohre gebaut und die Glasfaserkabel verlegt“, erklärte Streu. Mit dem Beginn der Ausschreibung rechne er für den Sommer.
Verbleibende Lücken sollen laut Konzept durch funkgebundene Lösungen abgedeckt werden. Erst vor knapp zwei Jahren hatte die Staatskanzlei rund vier Millionen Euro für Funklösungen an ein in Potsdam beheimatetes Konsortium vergeben – bislang ohne der flächendeckenden Versorgung wesentlich näher gekommen zu sein. Die jetzt für die leeren Rohe veranschlagte Summe dagegen entspricht sogar in etwa dem Geld, dass das Land bis 2024 in sein marodes Straßennetz investieren will. Laut aktuellem Landesstraßenbedarfsplan sind das nach Angaben des Infrastrukturministeriums rund 145 Millionen Euro. Matthias Matern
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