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Manches bleibt derzeit liegen - bei der Post wird gestreikt.

© dpa

Leere Briefkästen: Briefträger verstärken Druck vor dritter Verhandlungsrunde

UPDATE Die Gewerkschaft Verdi will bei der dritten Post-Tarifrunde an diesem Donnerstag ein Ergebnis. Ob das gelingt, ist aber offen. Zunächst muss die Post mal ein Angebot vorlegen. Verdi dehnte währenddessen die Warnstreiks aus.

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Potsdam/Bonn/Dortmund - Vor Beginn der dritten Tarifrunde bei der Deutschen Post an diesem Donnerstag (25.4.) in Neuss haben die Beschäftigten mit Warnstreiks den Druck auf das Unternehmen erhöht. In neun Bundesländern folgten 2200 Zusteller am Mittwoch dem Aufruf zu Arbeitsniederlegungen. In Nordrhein-Westfalen, einem Schwerpunkt des Ausstands, beteiligten sich nach Verdi-Angaben mehr als 1000 Beschäftigte. Warnstreiks gab es außerdem unter anderem in Hessen, Niedersachsen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.

In Brandenburg/Havel und Cottbus haben am Mittwoch nach Gewerkschaftsangaben etwa 150 Mitarbeiter der Deutschen Post die Arbeit niedergelegt. Die Sprecherin der Post, Anke Blenn, sprach von 100 Beschäftigten, die dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu ganztägigen Warnstreiks gefolgt waren. Mehr als jeder zweite Zusteller sei unterwegs gewesen. Nach Verdi-Angaben wurden 100 000 Briefe in Brandenburg/Havel sowie 100 000 Briefe und 5000 Pakete in Cottbus nicht zugestellt. In beiden Städten gab es auch Protestveranstaltungen der Post-Mitarbeiter. Die Post-Sprecherin betonte, nirgendwo sei die Postzustellung ausgefallen. Sie rechne damit, dass sich einige Post- und Paketsendungen um einen Tag verzögern.

Die Gewerkschaft möchte bei den Verhandlungen ein Ergebnis erzielen. Für diesen Freitag wurde bereits eine Sitzung der Tarifkommission ebenfalls in Neuss anberaumt. Die Gewerkschaft fordert für die 132 000 Tarifbeschäftigten sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Außerdem soll die Postzulage für die rund 43 000 Beamten neu geregelt werden. Die Post will ein Angebot vom Verhandlungsverlauf abhängig machen. "Die Chancen stehen aber gut", sagte ein Sprecher in Bonn.

Zu einer zentralen Kundgebung kamen am Mittwoch in Dortmund rund 500 Zusteller aus NRW zusammen. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland seien etwa 1,5 Millionen Briefe und 120 000 Pakete nicht oder nur verspätet zugestellt werden, schätzte die Gewerkschaft. Bereits am Dienstag hatten sich nach Verdi-Angaben 2000 Beschäftigte in fünf südlichen Bundesländern an Warnstreiks beteiligt. Seit Beginn der Warnstreiks vor einer Woche hätten sich bundesweit mehr als 10 000 Postbeschäftigte an befristeten Arbeitsniederlegungen beteiligt.

Jetzt sei die Deutsche Post am Zug, sagte die Verhandlungsführerin von Verdi, Andrea Koscis, mit Blick auf die Tarifrunde. Im vergangenen Jahr hatte Verdi vier Prozent mehr Einkommen durchgesetzt. Verdi drohte mit weiteren Ausständen, falls der Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. "Die Beschäftigten erwarteten ein deutliches Plus im Portemonnaie", betonte Koscis. Dem Unternehmen gehe es gut, das müsse auch für die Beschäftigten gelten. (dpa)

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