zum Hauptinhalt

Brandenburg: Bund will Lärmmessung am Bombodrom

Neues Gutachten soll der Bundeswehr nach mehreren Niederlagen vor Gericht helfen

Stand:

Wittstock - Das Bundesverteidigungsministerium will offenbar ein neues Lärmschutzgutachten einholen, um die militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) doch noch zu ermöglichen. Dies habe das Ministerium in einem Schreiben an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) angekündigt, hieß es gestern. Offiziell bestätigen wollte dies das Ministerium nicht. Nach PNN-Informationen sind entsprechende Schritte aber bereits eingeleitet worden.

Vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte die Bundeswehr bei Klagen gegen das so genannte Bombodrom – einen ehemaligen Luft-Boden-Übungsplatz – mehrmals den Kürzeren gezogen, weil die bisherigen Gutachten nicht die neuesten Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung berücksichtigen würden.

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte gestern lediglich, an Regierungschef Platzeck geschrieben zu haben. „Es gilt nach wie vor, dass wir an der Nutzung festhalten“, sagte ein Sprecher. Zum Inhalt des Briefes wollte er sich jedoch nicht äußern. Brandenburgs Regierungssprecher Thomas Braune sagte, die Landesregierung wolle sich am 14. Februar mit den örtlichen Bürgerinitiativen beraten. Um die militärische Nutzung des rund 14 000 Hektar großen Geländes in der Kyritz-Ruppiner Heide wird seit 1992 gestritten. Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern lehnen die Nutzung der Fläche als Luft-Boden-Schießplatz ab und billigen der Tourismus-Branche die besten Zukunftsperspektiven zu. Bisher verhinderten gerichtliche Eilentscheidungen die seit 2003 angestrebte sofortige Inbetriebnahme. Länderübergreifend engagiert sich neben der Bürgerinitiatrive FreieHeide und einer Touristen-Initiative auch ein Verbund von Unternehmern und Firmen der Region. Das Potsdamer Verwaltungsgericht will im Frühjahr die über 20 noch anhängigen Hauptsacheverfahren im Streit um den Übungsplatz verhandeln.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm forderte gestern den Verteidigungsminister erneut auf, seine Pläne aufzugeben. Ein Gutachten, das die neuesten Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung berücksichtigt, hätte schön längst vorgelegt werden müssen, teilte Behm mit. „Stattdessen hält das Ministerium die Menschen einer ganzen Region seit Jahren hin und blockiert deren Entwicklung.“ dpa/pet

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })