Brandenburg: Bundeswehr baut Stellen ab
Landesregierung nicht überrascht / In Potsdam fallen 134 Stellen weg
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Potsdam - Brandenburgs Regierung sieht offenbar keine Möglichkeit, den jetzt publik gewordenen Abbau von rund 1000 zivilen Stellen bei der Bundeswehr im Land noch abzuwenden. Konkrete Einzelheiten kenne er zwar noch nicht, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Samstag dieser Zeitung. Es sei aber bekannt, dass die Bundeswehr im Rahmen ihres bundesweiten Standortkonzeptes auch in Brandenburg militärisches und ziviles Personal abbauen werde. Er verwies darauf, dass die Beschlüsse dafür schon 2004 gefallen seien.
Nach den damaligen Verlautbarungen wollte die Bundeswehr in Brandenburg bis 2010 von 12200 rund 2500 Stellen streichen, darunter 730 zivile. Jetzt sind es offenbar rund 260 zivile Stellen mehr, die wegfallen werden. Schönbohm verwies auf die laufende Strukturreform der Bundeswehr, bei der seit Jahresbeginn ein neues Landeskommando die bisherigen Verteidigungsbezirkskommandos in Potsdam und Frankfurt (Oder) ersetzt. Außerdem werden die Standorte Brandenburg, Lehnitz, Neuruppin und Doberlug-Kirchhain weitgehend geschlossen und andere Dienststellen verkleinert.
Nach Einschätzung der Landesregierung kommt Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern – bundesweit werden über 100 Standorte geschlossen – glimpflich davon. Spekulationen, dass das Land für seinen Widerstand gegen das geplante Bombodrom bestraft werde, hatte Regierungschef Matthias Platzeck als „Quatsch“ zurückgewiesen.
Strausberg (Märkisch-Oderland), Schönewalde (Elbe-Elster) und Potsdam sollen nach Angaben der Bundeswehr vom Wochenende besonders stark vom geplanten Stellenabbau der Bundeswehr betroffen sein. Mit 989 sollen knapp 30 Prozent der Stellen in der Zivilverwaltung wegfallen. 2051 Dienstposten bleiben mit Bestimmtheit landesweit erhalten, für 269 steht die weitere Verwendung noch nicht fest. In Strausberg sollen 343 von 1217 Stellen wegfallen – dort sitzt die Wehrbereichsverwaltung Ost. In Schönewalde werden 231 von 568 Stellen gestrichen. In Potsdam sind es 134 von 315. Die Bundeswehr versicherte, der Personalabbau werde sozial verträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. THM/dpa
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