Brandenburg: Bus und Bahn: Die Angst fährt mit
Brandenburg Schlusslicht beim Sicherheitsgefühl
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Berlin/Potsdam - Fahrgäste in Berlin und Brandenburg fühlen sich an Bahnhöfen und Bushaltestellen nicht sicher. 44 Prozent der Brandenburger und 34 Prozent der Berliner gaben in einer Umfrage an, dass sie sich dort weniger sicher oder überhaupt nicht sicher fühlen. Brandenburg ist damit Schlusslicht in Deutschland, Berlin liegt im Mittelfeld. Die Reisenden sendeten mit ihren Antworten einen Hilferuf an die Politik, teilte der Lobbyverband Allianz pro Schiene als einer der Auftraggeber mit. Die Befragten fordern demnach neben einem Alkoholverbot Videoüberwachung, mehr Sicherheitspersonal und Polizei.
Das Institut Forsa hatte im April und Mai 3216 ausgewählte Bundesbürger befragt. Pro Bundesland waren es etwa 200. Auftraggeber waren auch der Fahrgastverband Pro Bahn und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft. Demnach fühlen sich die Fahrgäste in der Region in Bussen und Bahnen besser aufgehoben als an den Haltestellen. 16 Prozent der Brandenburger und 15 Prozent der Berliner fühlen sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sicher. Damit belegt Brandenburg nach Berlin im Bundesvergleich jedoch ebenfalls den letzten Platz. Im Bundesdurchschnitt fühlen sich nur 9 Prozent der Befragten in öffentlichen Verkehrsmitteln weniger oder überhaupt nicht sicher.
Nach mehreren brutalen Angriffen auf Bahnhöfen der Region wird in Berlin und Brandenburg kontrovers über eine Kameraüberwachung im öffentlichen Nahverkehr diskutiert. Im Februar 2011 etwa hatten vier Jugendliche einen 30-jährigen Malergesellen und seinen gleichaltrigen Kollegen am U-Bahnhof Berlin-Lichtenberg offenbar ohne Anlass attackiert. Der 30-Jährige erlitt so schwere Verletzungen, dass er später ins künstliche Koma versetzt werden musste. Während die BVG bereits Kameras einsetzt, verweigert sich der Betriebsrat der S-Bahn, weil er fürchtet, die Fahrer seien in den Bahnhöfen einer lückenlosen Überwachung durch den Arbeitgeber ausgeliefert. Der Umfrage der Allianz pro Schiene zufolge wünschen sich jedoch 85 Prozent aller befragten Brandenburger und 79 Prozent aller Berliner die Kameras.dpa/mat
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