Brandenburg: Busfahrer angeklagt: Wegen fahrlässiger Tötung

Prozess zu Unfall mit sechs Toten begann mit Zeugenaussagen Dem 48-Jährigen wird zur Last gelegt, am 21. Juli 2002 auf der Autobahn 24 nahe der Abfahrt Kremmen (Oberhavel) ungebremst in ein Stauende gefahren zu sein. Dabei kamen fünf Kinder aus einem Potsdamer Kinderheim und eine 22-jährige Frau ums Leben. Neun weitere Menschen wurden verletzt. Der Busfahrer ist wegen fahrlässiger Tötung in sechs Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in fünf Fällen angeklagt. Zum Prozessauftakt habe sich der Angeklagte umfassend zum Tatvorgang geäußert, sagte Gerichtssprecherin Sabine Stachwitz. „Er ist sorgfältig bemüht, seinen Beitrag zur Aufklärung der Tat zu leisten.“ Nach bisherigen Erkenntnissen ereigneten sich seinerzeit zwei Unfälle: Zunächst kam ein Auto nach einer Karambolage auf dem Mittelstreifen quer zum Stehen, wobei nachfolgende Wagen noch rechtzeitig stoppen konnten. Der nur mit dem damals 47-jährigen Fahrer besetzte Reisebus soll dann auf eine Gruppe von fünf Autos aufgefahren sein. Die fünf getöteten Kinder machten gerade eine Ferienreise. Sie saßen laut Gutachtern in dem Kleintransporter, auf den der Bus auffuhr. Drei Geschwister im Alter von acht bis zehn Jahren wollten mit dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk Potsdam in ein Ferienlager in die Ost-Prignitz. Auch zwei weitere Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren waren zusammen mit ihrer 39 Jahre alten Mutter und deren Lebensgefährten auf dem Weg in das Ferienlager. Beide Erwachsene erlitten bei dem Unfall schwere Verletzungen. Die getötete 22-Jährige war den Angaben zufolge die Verursacherin des ersten Unfalls, da sich ihr Kleinwagen mit Bremer Kennzeichen auf dem Mittelstreifen quer stellte. Die Mutter der Frau tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Der Prozess soll am 5. November fortgesetzt werden. Die Vorsitzende Richterin schätzte ein, dass dann schon das Urteil gesprochen werden könnte. Der Prozess ist bis zum 7. November terminiert.