Brandenburg: BVG bezahlt vier Vorstände
Zwei davon sind entlassene Manager und werden noch bis Jahresende voll entlohnt
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Berlin - Die BVG will im nächsten Jahr erneut die Preise erhöhen, um in die angeblich so leeren Kassen mehr Geld zu bekommen. Dabei gibt sie es zugleich großzügig aus – zumindest für ihren Vorstand. Zwei ehemalige Mitglieder werden bereits seit Monaten fürs verordnete Nichtarbeiten weiter voll entlohnt. Und jetzt soll der amtierende Vorstand um ein drittes Mitglied ergänzt werden. Vorübergehend würde das in den roten Zahlen steckende Unternehmen dann fünf Vorstände bezahlen – je nach Position geschätzt zwischen 150 000 Euro und etwa 300 000 Euro im Jahr. Vorgesehen sind laut Betriebegesetz lediglich drei Vorstände. Großzügig ist hier auch der sonst so knausrige Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der als Aufsichtsratsvorsitzender der BVG allem zugestimmt hat.
Bereits Ende 2006 hatte der damalige Personalvorstand Hilmar Schmidt-Kohlhas vorzeitig das Unternehmen verlassen müssen. Er und Sarrazin hatten sich nicht verstanden. Offiziell wurde die Trennung nicht begründet. Für Schmidt-Kohlhas kam Anfang 2007 Lothar Zweiniger neu ins Unternehmen. Da der Vertrag von Schmidt-Kohlhas erst Ende 2008 endet, wird er seither fürs Nichtstun voll bezahlt; die BVG leistet sich so bis Jahresende zwei voll bezahlte Personalvorstände. Seit Anfang Juli überweist das Unternehmen auch dem ehemaligen Betriebsvorstand Thomas Necker sein Gehalt, ohne eine Gegenleistung von ihm zu verlangen. Die BVG hatte sich im Sommer von Necker getrennt, obwohl ihm nach Informationen dieser Zeitung noch Ende des vergangenen Jahres zugesichert worden war, dass sein Vertrag verlängert würde.
Weil die Suche nach einem Nachfolger erfolglos blieb, will Sturmowski den Betriebsbereich der BVG nun selbst leiten. Sein Nachfolger für Finanzen soll der bisherige BVG-Bereichsleiter Gremien und Recht, Henrik Falk, werden. Der Personalausschuss des Aufsichtsrats hat dieser Rochade zugestimmt, am Montag soll der gesamte Aufsichtsrat sein Votum abgeben. Bestätigen muss diese Entscheidung noch die Gewährträgerversammlung der BVG, der neben Finanzsenator Thilo Sarrazin auch Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) angehören. Klaus Kurpjuweit
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