
© imago
Brandenburg: CDU kaut an Baaskes Spargelspitzen SPD-Fraktionschef spottete über den Adel
Potsdam - Diesmal stand der Fettnapf auf dem Spargel-Acker. Und Günter Baaske, als Chef der märkischen SPD- Landtagsfraktion auch so ein richtiger Repräsentant für das ganze Land, hat den Napf getroffen: Der urige Mittelmärker war in der Vorwoche zum feierlichen Spargelanstich auf dem Acker vor der Bockwindmühle in Beelitz erschienen und hatte geschossen: in den Wind.
Stand:
Potsdam - Diesmal stand der Fettnapf auf dem Spargel-Acker. Und Günter Baaske, als Chef der märkischen SPD- Landtagsfraktion auch so ein richtiger Repräsentant für das ganze Land, hat den Napf getroffen: Der urige Mittelmärker war in der Vorwoche zum feierlichen Spargelanstich auf dem Acker vor der Bockwindmühle in Beelitz erschienen und hatte geschossen: in den Wind. Und hatte getroffen: einen Bock. Und gerät nun: in die Mühle. Denn ihm war einer seiner gefürchteten Sprüche entfahren: Das Beste von Kartoffeln, Spargel und Adelsfamilien ruhe unter der Erde
Unter Bauern: ein echter Schenkelklopfer. Einige lachten, andere nahmen es hin und schwiegen – ein echter Baaske eben. Nicht zu überschätzen – seine Sprüche.
Nur die CDU nahm Baaske und seine Wortmeldung aus der Spargel-Furche nun doch ernst. Sie ist: empört. Am Montag forderte die Landespartei Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf, „auch jene Brandenburger vor solchen Ausfällen in Schutz zu nehmen, die adliger Herkunft sind“. Der CDU-Generalsekretär (und -Menschenrechtsbeauftragte) Dieter Dombrowski teilte mit, er sei erschüttert. „In Anbetracht der historischen Lebensleistung Angehöriger gerade des märkischen Adels verbieten sich Geschmacklosigkeiten dieser Art“, schrieb Dombrowski. „Es waren Potsdamer Mitbürger wie Maimi von Mirbach und Henning von Tresckow, die mit ihrem persönlichen Beispiel im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur auch zum Vorbild heutiger Generationen geworden sind.“ Zudem hätten sich adlige Familien an der Aufbauleistung im neu gegründeten Bundesland Brandenburg engagiert. „Vielmehr sind jene klangvolle Namen wie von Bredow oder von Arnim neben dem von Baaske zitierten Spargel und Kartoffeln Aushängeschilder unseres schönen Bundeslandes.“ Aus der CDU-Spitze hieß es, Augenzeugen hätten berichtet, Baaske habe sich bei seinem Spruch auf Augenhöhe befunden. Mit dem Spargel. Bewiesen ist das nicht.
Am Montagnachmittag dann meldeten sich die in Adelsschutzfragen eher unerfahrenen Linken. Angesichts der Probleme im Land sei es merkwürdig, dass sich Mitglieder der Koalitionsfraktionen öffentlich über Witze auseinandersetzen. Nicht jeder Witz habe Niveau, wie die Äußerung von Baaske bei der Eröffnung der Spargelsaison beweise, meinte der parlamentarische Geschäftsführer Christian Görke. „Und die humorlose Reaktion von CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski spricht ebenfalls Bände. Souveränität sieht anders aus.“
Linke und SPD haben in Adelsfragen auch gut lästern: In ihren Fraktionen gibt es keinen Von und keinen Zu zu schützen.
Bleibt die Frage: Wer tritt hier für den Spargel ein? Schließlich gilt er als das königliche – also ja wohl adlige! – Gemüse. Vielleicht aber hat Baaske in der Vormittagshitze auf dem Acker einfach „über“ und „unter der Erde“ verwechselt. Auf der Erde gibt es schon noch ein paar fähige Adlige und die Kartoffel wurde einst wegen ihrer schönen – oberirdischen! – Blüte eingeführt. Und zumindest beim Spargel guckt nun wirklich das Beste aus der Erde: Der Kopf. Peter Tiede (mit dpa)
Peter Tiede (mit dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: