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Brandenburg: Christoffers-Nachfolge umstritten PDS-Landeschef schlägt Nachfolger selbst vor

Potsdam - Die Personalie ist in der PDS umstritten: Der scheidende Landeschef Ralf Christoffers hat überraschend den PDS-Landesgeschäftsführer Thomas Nord als Nachfolger vorgeschlagen. Manche PDS-Genossen kreiden Christoffers nun an, er habe sich nicht an Absprachen gehalten und wolle „vollendete Tatsachen“ schaffen.

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Potsdam - Die Personalie ist in der PDS umstritten: Der scheidende Landeschef Ralf Christoffers hat überraschend den PDS-Landesgeschäftsführer Thomas Nord als Nachfolger vorgeschlagen. Manche PDS-Genossen kreiden Christoffers nun an, er habe sich nicht an Absprachen gehalten und wolle „vollendete Tatsachen“ schaffen. „Das ist keine einfache Situation“, sagte etwa die PDS-Landtagsabgeordnete und frühere Landeschefin Anita Tack gestern am Rande der Landtagssitzung. Zwar hatte Christoffers schon vor einiger Zeit angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen den Parteivorsitz aufgeben zu wollen. Doch war mit der Fraktion abgesprochen, dass der Landesvorstand gemeinsam mit den Kreisvorsitzenden am 8. Januar Personalvorschläge beraten und diese dann öffentlich machen wird. „Jetzt wird es für andere Kandidaten schwierig, sich gegen Nord zu positionieren“, glaubt Tack, denn so etwas gelte in der Partei als unfein. Zwei Bewerber wären jedoch wünschenswert. „Zwar denken verschiedene über eine Kandidatur nach“, wird in der Fraktion gemunkelt. Doch ob es zu einer Kampfkandidatur kommt, ist noch völlig offen. Die profilierte Landtagsabgeordnete Kerstin Kaiser-Nicht, der viele den Job als Landesvorsitzende zutrauen, hat bereits abgewunken. Doch ist Tack nicht die einzige, die meint, dass „jemand aus der 29-köpfigen Fraktion den Landesvorsitz übernehmen“ sollte. Denn die Öffentlichkeitsarbeit der PDS werde „über das Parlament transportiert“. Der 46-jährige Nord, zu DDR-Zeiten Jungendklubhausleiter, gehört dem Landtag aber nicht an. Als unwahrscheinlich gilt, dass die neue Fraktionsvorsitzende Dagmar Enkelmann auch den Landesvorsitz übernehmen könnte: Gegen eine Konzentration der beiden wichtigsten Ämter der PDS auf eine Person gibt es Widerstand. So sagt etwa der immer noch als Strippenzieher geltende Vize-Fraktionschef Heinz Vietze: „Ich halte nichts davon, beide Ämter in eine Hand zu legen.“ Vietze hält Nord, mit dem er den erfolgreichen Landtagswahlkampf managte, für geeignet, obwohl dieser außerhalb der PDS unbekannt ist. Dass Nord einst IM der Stasi war, wird ihm bei seiner Kandidatur nicht schaden, ist Vietze überzeugt: „Erstens liegt das lange zurück und zweitens ist Nord damit offen umgegangen.“

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