Brandenburg: Da steppt kein Adler

Potsdam - Da hört der Spaß aber auf, helau! Da steppt kein Adler mehr! Regierungschef Matthias Platzeck (SPD), selbst regelmäßiger Karnevalsgast, empfängt am heutigen Freitag in der Staatskanzlei ganz offiziell aus dem ganzen Land angereiste Prinzenpaare, um aus diesem erlauchten Kreis den „Ehrenamtler des Monats Februar“ auszuzeichnen, wahrscheinlich für Verdienste um eine verbesserte Stimmung im Lande. Klar, das ist in Krisenzeiten, wo man immer weniger zu Lachen hat, besonders wichtig. In der illustren Veranstaltung aber werden ausgerechnet die närrischen Botschafter aus der Lausitz fehlen, aus der ach so stolzen Karnevals-Hochburg in der Mark, wo Jahr für Jahr mit mehr oder weniger gelungenen Witzen die Cottbuser Stadthalle bebt. Klar, dass die Karnevalisten immer auch die Politik aufs Korn nahmen, die großen und kleinen Affären im Bund oder im Ländchen um Berlin.

Doch nun wird mitten in der Karnevalszeit die närrische Szene von einem handfesten Skandal erschüttert. Das diesjährige Prinzenpaar Dirk II. und Anita I. des Karneval-Verbandes Lausitz (KVL) darf nicht mehr öffentlich auftreten. „Wir haben das Lausitzer Prinzenpaar aus dem Verkehr gezogen“, sagte am Donnerstag KVL-Präsident Frank Czepok. Gegen den Karnevalsprinzen seien schwere Vorwürfe erhoben worden. Der 54-Jährige schulde einigen Gläubigern aus früherer unternehmerischer Tätigkeit noch eine größere Summe Geld. Bereits im Jahr 2004 war er laut Czepok in diesem Zusammenhang wegen Untreue, Steuerhinterziehung und Lohneinbehaltung vom Amtsgericht Cottbus zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und zur Zahlung der Außenstände verurteilt worden. Die Hintergründe seien dem 51 Mitgliedsvereine in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt zählenden Verband bei der Auswahl des neuen Prinzenpaares nicht bekannt gewesen. Um Schaden abzuwenden, seien sofortige Konsequenzen gezogen worden, sagte Czepok. So werde das Prinzenpaar am Freitag nicht am Empfang bei Platzeck teilnehmen. Auch weitere öffentliche Auftritte wie beim größten ostdeutschen Karnevalsumzug am Sonntag durch die Cottbuser Innenstadt seien abgesagt worden. Die 25-jährige Karnevalsprinzessin Anita I. bedauerte die Vorgänge. Sie akzeptiert aber die Entscheidung des Karneval-Verbandes, sagte sie. So schnell endet die närrische Monarchie, helau. Th.Metzner (mit ddp)

Th.Metzner (mit ddp)