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Brandenburg: „Das ist kurzsichtig“

Die S-Bahn soll von Spandau nach Falkensee verlängert werden – jetzt gibt’s eine neue Variante

Von Matthias Matern

Stand:

Berlin/Falkensee – Nachdem Brandenburg die von Berlin auch im Koalitionsvertrag geforderte Verlängerung der S-Bahn vom Bahnhof Spandau nach Falkensee (Havelland) abgelehnt hat, prüft der Senat jetzt eine alternative Trassenführung – ins Falkenhagener Feld, wo in den 60ern eine der größten Siedlungen im Westen der Stadt entstand. Damit wäre allerdings eine zusätzliche Anbindung Falkensees an Berlin in Gefahr. Die aber werde dringend gebraucht, sagte Falkensees Bürgermeister Heiko Müller (SPD) am Dienstag den PNN. „Wir brauchen einen Ausbau des Angebots. Zu den Stoßzeiten sind die Züge komplett belegt.“

Weil die Planung nunmehr auf Berlin begrenzt wurde, findet derzeit eine Aktualisierung der Nutzen-Kosten-Untersuchung aus dem Jahr 2008 statt, teilte Berlins Stadtentwicklungs-Staatssekretär Christian Gaebler auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar mit. Dabei wird neben einer Verlängerung nur bis zur Stadtgrenze auch die damals nicht berücksichtige Variante einer Strecke ins Falkenhagener Feld geprüft.

Sie könnte über die bisher von der Osthavelländischen Eisenbahn für den Güterverkehr genutzte Trasse führen, mit neuen Bahnhöfen an der Nauener Straße, am Seegefelder Weg und an der Falkenseer Chaussee. Aufgrund der vorhandenen Zwangspunkte könnte zwischen den Bahnhöfen Spandau und Nauener Straße voraussichtlich nur ein Gleis errichtet werden, heißt es in der Antwort.

Sobald ein politischer Beschluss vorliegt, sollen die entsprechenden Planungsschritte zeitnah eingeleitet werden, teilte Gaebler mit. Der Bund habe zugesagt, die Strecke bei Nachweis der Wirtschaftlichkeit und zeitnaher Realisierung mit 60 Prozent zu finanzieren. Der Start eines auf zwei Jahre veranschlagten Planfeststellungsverfahrens sei für 2015 vorgesehen. Der Verkehrsexperte der SPD-Fraktion, Daniel Buchholz, begrüßte die Pläne. Bei der CDU reagierte man zurückhaltend. Bus, Bahn und Regionalverkehr müssten in einem Gesamtkonzept in Einklang gebracht werden, das die Wohngebiete bedarfsgerecht anbindet und nicht gegen den Nachbarn Brandenburg entwickelt wird, hieß es.

In Falkensee warnt man denn auch vor Plänen, die sich nur auf Berlin konzentrieren. „Das ist kurzsichtig“, findet Falkenssees Bürgermeister. Nach der Wende sind viele Berliner nach Falkensee gezogen, innerhalb von 20 Jahren hatte sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Viele Zuzügler pendeln aber täglich zu ihrem alten Arbeitsplatz. Müller hat vor allem Bedenken, dass die Variante Falkenhagener Feld eine zusätzliche Regionalbahn nach Berlin blockieren könnte. Zwar sei parallel auch eine S-Bahn-Anbindung Falkensees dann immer noch möglich, ein drittes Regionalbahngleis wäre aber nicht mehr umsetzbar. R. W. During/M. Matern

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