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Brandenburg: Das orientalische Freudenfest fiel aus

Hoffnungsvoll gestimmte Grüne tief enttäuscht

Stand:

Hoffnungsvoll gestimmte Grüne tief enttäuscht Potsdam - Im Café des Potsdamer Filmmuseums gegenüber vom Hotel Mercure war gestern Abend ein orientalisches Buffet aufgebaut, auf dem Tresen des persischen Restaurants standen die Wasserpfeifen bereit – doch die Prognose um 18 Uhr verhagelte den hoffnungsfroh gestimmten Bündnisgrünen im brechend vollen Partyraum sofort die Stimmung. Zunächst gab es dreimal Beifall: für den Sieg Platzecks und seiner SPD und dafür, dass die PDS nur zweitstärkste und die CDU lediglich drittstärkste politische Kraft wurden. Den Buh-Rufen für den Wiedereinzug der DVU in den Landtag folgte dann die Prognose für die Grünen – und tiefe Enttäuschung für vorausgesagte nur etwas mehr als drei Prozent der Stimmen. Was sich auch noch bewahrheiten sollte. Dabei hatten die Umfragen doch großen Optimismus bei der Partei verbreitet, die bei der letzten Wahl von 1999 gerademal 1,9 Prozent erreicht hatte: In den letzten Wochen vor dem gestrigen Wahltag lagen die Bündnisgrünen immer zwischen vier und sechs Prozent. Mit Wolfgang Wieland war zwar ein West(Berlin)import ins Land geholt worden, doch die kaderschwachen Brandenburger Grünen hatten den stimmgewaltigen und wortgewandten Anwalt bitter nötig. Auch wenn das nicht reichte, um in der Fläche des Landes zu punkten. Im Gespräch mit den PNN führte Wieland die Verluste auf die massive Diskussion um die Arbeitsmarktreform zurück, die den Wahlkampf dominiert habe. Grüne Themen seien deswegen untergegangen. Die gefühlte Zustimmung im Wahlkampf sei größer gewesen als das Votum der Wähler. Die Frage, ob die SPD oder die PDS den Ministerpräsidenten stellen könne, habe einen Teil des Wählerpotenzials der Grünen gekostet, sagte Wieland dann in der ARD. Das sahen auch andere Bündnisgrüne so. Aus Angst, die SPD könnte ihre Spitzenposition verfehlen, hatten offenbar viele Grünen-Sympathisanten am Ende doch Platzeck ihre Stimme gegeben. Sein Sieg und die Verbesserung des eigenen Stimmanteils taugten nicht einmal zum kleinen Trost – so blieb es aus: das orientalische Freudenfest im Cafè an der hell beleuchteten Kreuzung mit Blick zum Brauhausberg.

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