Brandenburg: „Das werde ich nie vergessen“ Prozess um Überfall auf Geldtransport vor 14 Jahren
Neuruppin - „Das werde ich nie vergessen“ – auch fast 14 Jahre nach dem Überfall auf einen Geldtransport in Neuruppin bekommt der 50-Jährige die Bilder von damals nicht aus dem Kopf. Der Mann war von den Räubern angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden, ein Wachschutzmitarbeiter kam ums Leben.
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Neuruppin - „Das werde ich nie vergessen“ – auch fast 14 Jahre nach dem Überfall auf einen Geldtransport in Neuruppin bekommt der 50-Jährige die Bilder von damals nicht aus dem Kopf. Der Mann war von den Räubern angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden, ein Wachschutzmitarbeiter kam ums Leben. Wegen Mordes und Geiselnahme steht seit gestern ein 64-Jähriger aus Bremen vor dem Landgericht Neuruppin. Er soll mit einem Komplizen im März 1994 zwei Mitarbeiter eines Geldtransport-Unternehmens vor einem Supermarkt überfallen und die Tageseinnahmen aus mehreren Märkten in Höhe von umgerechnet etwa 150 000 Euro (rund 300 000 D-Mark) erbeutet haben.
Zum Beginn des Verfahrens äußerte sich der 64-Jährige nach Angaben einer Gerichtssprecherin weder zur Person noch zur Sache. Der brutale Überfall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sich das Räuberduo die Flucht in Wildwest-Manier freischoss. So feuerten die Täter auch auf einen Polizeiwagen. Die Räuber trugen bei der Tat Faschingsmasken und Tarnanzüge der DDR-Volksarmee. Laut Gericht soll der Angeklagte eine Pistole, sein Mittäter eine Maschinenpistole bei sich gehabt haben. Als sie gerade den Geldtransport überfielen, soll der Mittäter hinter der Glastür des Supermarktes den am Montag als Zeugen gehörten Mann, einen Supermarkt-Mitarbeiter, bemerkt und drei Schüsse auf ihn abgegeben haben.
Bis heute leide er unter den Folgen seiner Verletzungen, gab der 50-Jährige an. Die Kugeln zerfetzten seine Milz, sein linker Ellenbogen sei bis heute nicht ganz wieder hergestellt. Die Täter von damals konnte der Zeuge nicht identifizieren, weil sie die ganze Zeit Masken trugen. Nach den Schüssen auf den Supermarkt-Angestellten hat der Komplize des Angeklagten laut Staatsanwaltschaft auf einen zufällig vorbeikommenden Mitarbeiter eines Wachschutzunternehmens geschossen, der einige Wochen später seinen Verletzungen erlag.
Der Angeklagte sei dann mit dem Geldtransporter in einen Wald gefahren, wobei er einen der Mitarbeiter des Geldtransport- Unternehmens als Geisel mitgenommen habe, heißt es in der Anklage.
Dort habe der Beschuldigte den zweiten Täter getroffen, der mit der Geldkassette zu Fuß vom Tatort geflohen sei. Beide sollen später in ein anderes Fluchtfahrzeug umgestiegen sein.
Erst durch die moderne Auswertung von DNA-Spuren waren die Ermittler im vergangenen Jahr auf den jetzt vor Gericht stehenden Rentner gekommen. Der Prozess wird am 3. März mit weiteren Zeugen fortgesetzt. Erst vor rund einer Woche hatte das Neuruppiner Landgericht in einem noch länger zurückliegenden Fall ein Urteil gesprochen: Rund 17 Jahre nach einem Banküberfall in Meyenburg (Prignitz), bei dem ein Mann ums Leben kam, wurde ein 45-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Mann legte Revision ein.
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