Brandenburg: Dem Hautkrebs per Chip auf der Spur Märkische Forscher testen neues Verfahren
Frankfurt (Oder) - Mit einem neuen Verfahren aus dem Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) in Frankfurt (Oder) sollen Mediziner künftig Hautkrebs besser auf die Spur kommen. „Wir versuchen eine Chip-Technologie zu entwickeln, mit der man Strahlen im sogenannten Terahertz-Bereich elektronisch erzeugen und in der Medizintechnik für die Analyse von Gewebe einsetzen kann“, sagte Wolfgang Mehr, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Instituts, der Nachrichtenagentur dpa.
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Frankfurt (Oder) - Mit einem neuen Verfahren aus dem Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) in Frankfurt (Oder) sollen Mediziner künftig Hautkrebs besser auf die Spur kommen. „Wir versuchen eine Chip-Technologie zu entwickeln, mit der man Strahlen im sogenannten Terahertz-Bereich elektronisch erzeugen und in der Medizintechnik für die Analyse von Gewebe einsetzen kann“, sagte Wolfgang Mehr, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Instituts, der Nachrichtenagentur dpa. „Mit diesem neuen Verfahren könnte beispielsweise die Haut nach Krebs oder anderen Veränderungen abgetastet werden.“ Das Institut feiert an diesem Mittwoch seine Gründung vor 25 Jahren.
Ausgehend von Silizium-Germanium-Schaltkreisen wollten die Forscher nun in diesen sehr hohen Frequenzbereich vordringen. Dazu müsse die Geschwindigkeit der herkömmlichen Schaltkreise deutlich erhöht werden. „Wenn das gelingt, ist das ein echter Durchbruch.“ Mit einem kleinen Chip könnten beispielsweise Hautproben analysiert und ausgewertet werden ohne den Patienten zu belasten, sagte der Wissenschaftler. „Das kann noch niemand.“ Bisher wurden dafür große, unhandliche und teure Geräte genutzt.
Nach Worten von Mehr wird das Projekt über fünf Jahre vom Land Brandenburg finanziert. „Das ist echte Grundlagenforschung.“ Beteiligt seien das Fraunhofer-Institut für Biomedizintechnik Potsdam-Golm, die Universität Potsdam und zwei Brandenburger Firmen. Mit der neuen Methode könnten auch Materialien wie Holz, Kunststoffe oder Keramik auf Zusammensetzung, Alter und Herkunft untersucht werden. „Es gibt viele Anwendungsmöglichkeiten.“ Das Institut für Halbleiterphysik war im Dezember 1983 als Institut der Akademie der Wissenschaften der DDR gegründet worden.
Nach der Wende übernahmen Bund und Land 1992 je zur Hälfte seine Finanzierung. 1999 zog die Belegschaft in den Technologiepark Ostbrandenburg vor den Toren Frankfurts und erhielt auch einen 1000 Quadratmeter großen Rein-Raum. 2008 warb das IHP mehr als 10 Millionen Euro Drittmittel ein.
Im IHP, das zur Leibniz Gemeinschaft gehört, wird für neue Anwendungen in der Telekommunikation, Halbleiter- und Autoindustrie, Luft- und Raumfahrt, Telemedizin und Automatisierungstechnik geforscht. Die Zahl der Mitarbeiter wächst seit Jahren. „2009 stellen wir weitere zehn hochqualifizierte Mitarbeiter ein, da wir neue Forschungsprojekte starten werden“, sagte Mehr. „Das ist ein Zeichen dafür, dass wir mit unseren Forschungsthemen Fragestellungen bearbeiten, die von großem Interesse sind.“ Er sprach sich für eine engere Vernetzung von Industrie und Forschung in Berlin und Brandenburg aus. „Die Vorteile, die wir haben, müssen besser genutzt werden.“ Ihm schwebt ein Hightech-Technologie-Netzwerk vor, das Kompetenzen von Potsdam über Berlin bis Frankfurt (Oder) bündeln könnte. „Darum bemühen wir uns sehr.“ Neue Technologien müssen gezielt Firmen angeboten werden, damit die Erfindungen in die Produktion überführt und so auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Steffi Prutean
Steffi Prutean
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