Brandenburg: Dem Heiligen Geist vertrauen
Zum 90. Geburtstag von Horst Lahr, Generalsuperintendent i.R.
Stand:
Zum 90. Geburtstag von Horst Lahr, Generalsuperintendent i.R. Von Lutz Borgmann Potsdam. „Wir haben zwar kein Auto, dafür aber eine akademische Garage“, sagt Mechthild Lahr, seit 1951 die Frau an der Seite von Dr. Horst Lahr, Potsdamer Generalsuperintendent i. R., und Mutter seiner drei Söhne. Am gestrigen 2. September vollendete er sein 90. Lebensjahr. Trotz seines hohen Alters hat Dr. Horst Lahr die Beschäftigung mit theologischen Fragen nicht aufgegeben und seine umfangreiche Bibliothek, die im kleinen Einfamilienhaus in Potsdam-Hermannswerder keinen Platz mehr fand, in der Garage untergebracht. Ein erfülltes Leben im Dienst der evangelischen Kirche liegt hinter ihm. 1913 als Horst Eigen in Halle geboren, verliert er den Vater 1914. Die Mutter stirbt 1918. Eine Berliner Familie adoptiert ihn und seinen jüngeren Bruder. Seither tragen sie den Namen Lahr-Eigen. Das 1937 in Berlin begonnene Theologiestudium wird durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Der Soldat Lahr tritt auf eine Mine und verliert sein linkes Bein. Wieder in der Heimat setzt er sein Studium fort. 1944 erhält er seine erste Pfarrstelle in Brumby, in der Kirchenprovinz Sachsen. Eine Einzelstelle, da er wegen seiner Kriegsverletzung nicht zu Filialdörfern herumreisen kann. Sieben Jahre bleibt er „mit großer Freude“ in dieser Gemeinde. Es folgen drei Jahre als Assistent im Pastoralkolleg in Ilsenburg und sechs Jahre Dozentur für Kirchengeschichte und Systematische Theologie am Katechetischen Oberseminar Naumburg. 1963 wird er zum Generalsuperintendenten des Sprengels Potsdam berufen. Er nimmt dieses Amt bis zu seinem Ruhestand 1979 wahr. Schwerpunkt seiner Arbeit ist der Gemeindeaufbau. Das bedeutet Besuchsdienste in 16 Kirchenkreisen, Lektorenarbeit, Zurüstung der Ältesten. Hinzu kommen gesamtkirchliche Aufgaben in den theologischen Ausschüssen der Evangelischen Kirche der Union (EKU), der Berlin-Brandenburgischen Kirche und des Kirchenbundes. Als Vertreter der EKU bereitet er ab 1971 die Leuenberger Konkordie vor und gehört 1973 zu den vier Unterzeichnern des Dokumentes. Regelmäßig führt er Gespräche mit den Vertretern des Rates des Bezirks. Bringt die Probleme der christlichen Bürger zur Sprache, versucht sie zu bereinigen, wie Zulassungsverweigerungen zur Erweiterten Oberschule (EOS), Reisebeschränkungen bei Verwandtenbesuchen. Es geht auch um Baugenehmigungen und Veranstaltungen. „Ich habe es in meinen 17 Amtsjahren nicht geschafft, in allen 16 Kirchenkreisen Generalkirchenvisitationen durchzuführen“, bedauert der neunzigjährige Lahr und wünscht sich für die Zukunft: „Wenn man ganz mutig sein will, würde ich mit Christoph Demke sagen: Mehr Vertrauen auf den Heiligen Geist, um Einsatzbereitschaft und Einsatzfähigkeit der Gemeindeglieder so zu aktivieren, dass die geringere Bedienung durch Hauptamtliche ausgewogen wird. Dies vorzubereiten und zu gewinnen, das ist die Aufgabe der Pfarrer heute.“
Lutz Borgmann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: