Brandenburgs Innenstädte: Der Einzelhandel wandert aus

Potsdam - Geschäfte in den brandenburgischen Innenstädten geraten durch große Supermärkte und neu gebaute Discounter auf dem Land immer stärker unter Druck. Das zeigen die Ergebnisse der ersten landesweiten Einzelhandelsstudie, die vor ihrer Präsentation am Dienstag in Potsdam bereits am Montag teilweise veröffentlicht wurden. Demnach liegen 80 Prozent der Verkaufsfläche im Einzelhandel außerhalb der Innenstädte - gleichzeitig steht in den Stadtkernen etwa jedes fünfte Ladenlokal leer.

„Ein Weiterwachsen der Verkaufsflächen auf der grünen Wiese muss so weit als möglich vermieden werden“, warnte daher Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD). Er forderte die Kommunen auf, das in ihren entsprechenden Konzepten zu berücksichtigen.

In Brandenburg gibt es der Erhebung zufolge etwa 18.000 Geschäfte des Einzelhandels mit 4,5 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche.
Auf jeden Brandenburger kämen demnach 1,8 Quadratmeter Ladenfläche.

Bei der Gesamtzahl der Läden dominieren die kleinen Geschäfte bis 100 Quadratmeter. Gleichzeitig ist mehr als die Hälfte der Verkaufsfläche in den Händen der Großanbieter, die aber nur sechs Prozent der Zahl der Geschäfte ausmachen.

Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) sieht den Einzelhandel auch wegen des beliebten Internet- und Versandhandels in einem verschärften Wettbewerb. Der Rückgang der Bevölkerungszahlen sei ein weiterer Grund.

Für die Studie reisten Mitarbeiter eines Dortmunder Unternehmens durch ganz Brandenburg und dokumentierten alle Einzelhändler. Laut Infrastrukturministerium ist eine solch umfassende Erhebung bundesweit einmalig.dapd