Brandenburg: Der Heizung das Regeln lehren
Unternehmer-Netzwerk mit Sitz in Potsdam will intelligente Wohnungen – Berliner und Brandenburger Aussteller auf der Cebit
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Potsdam/Hannover - Es mag wie Science Fiction klingen: Wohnungen, die sich die Gewohnheiten ihrer Bewohner merken und danach die Heizung einstellen; Mülltonnen, die erkennen, wer wie viel weggeworfen hat und für den Vermieter die Rechnung machen. Oder: Hausroboter, die Hilfe rufen, wenn alte Leute in eine Notsituation geraten. Doch die Zukunftstechniken werden ab heute auf der weltweit größten Computermesse, der Cebit in Hannover, präsentiert – auf dem Gemeinschaftsstand der Länder Berlin und Brandenburg.
Insgesamt 209 Aussteller aus der Hauptstadtregion reisen in diesem Jahr nach Hannover. 41 von ihnen stammen aus Brandenburg, sagt Anika Mattis vom Wirtschaftsförder-Unternehmen Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB). „Das können alte Hasen sein aber auch kleinere Startup-Unternehmen, die sich zum ersten Mal präsentieren“, sagt Mattis. Jene Firmen, die keinen Messestand aus eigener Kraft auf die Beine stellen, bekommen von der ZAB beziehungsweise dem Hauptstadt-Äquivalent Berlin-Partner Unterstützung: Ungefähr ein Viertel der aus Berlin und Brandenburg stammenden Unternehmen sind an Gemeinschaftsständen untergebracht. 21Aussteller an den drei Gemeinschaftsständen stammen aus Brandenburg, heißt es von der ZAB
Ein komplettes Netzwerk aus Berliner und Brandenburger Firmen mit Sitz in Potsdam tritt unter dem Namen „Mobkom“ auf und bietet besagte intelligente Lösungen in der Wohnungswirtschaft an. Die lernfähige Heizung zum Beispiel sei eine Technologie, wie es sie noch nirgends auf der Welt gibt, sagt Netzwerkmanager Jörg Lorenz. Computer gesteuert passe sich diese Heizung an die Gewohnheiten des jeweiligen Bewohners an, sagt Lorenz und nennt ein Beispiel: „Jemand, der jeden morgen seinen Heizkörper im Bad auf 25 Grad stellt, könnte schon mal vergessen, ihn wieder abzudrehen.“ Mit der neuen Technik lässt sich über Sensoren erkennen, wer noch im Haus ist, ein Steuermodul regelt die Wärme wieder auf 18 Grad – nachts oder wenn niemand da ist. Enorme Mengen an CO2-Ausstoß ließen sich damit vermeiden, sagt Lorenz.
Auch im sozialen Wohnungsbau sollen derartige Sensoren zum Einsatz kommen. „Im altersgerechten Wohnen beispielsweise“, so Lorenz. Computer erkennen Erschütterungen, wenn jemand hinfällt, oder er wird stutzig, wenn zwischen sieben und zehn Uhr niemand ins Bad geht. Verwandte oder ein medizinischer Notfalldienst werden in solchen Fällen benachrichtigt.
Über einen „Smart Living Manager“ (SLIM) könne der Bewohner schnell und einfach mit Betreuern kommunizieren. „Das geht sogar über den heimischen Fernseher und verringert die Investitionskosten“, sagt Lorenz.
Im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg gibt es bereits den Prototypen eines kompletten Mietshauses, der mit RFID-Technologie (Funk-Identifikation) funktioniert. „Dort muss niemand mehr einen Schlüssel dabei haben“, schwärmt Lorenz. Haustür, Briefkasten und Mülltonne erkennen den Benutzer als berechtigt oder nicht an.
Lorenz zufolge zeigen sich die Wohnungsunternehmen sehr interessiert an dem Vorhaben. Schon „in Kürze“ sollen zahlreiche Wohnungen in Berlin und Brandenburg einen höheren Intelligenzquotienten bekommen.
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