Brandenburg: „Der Radfahrer ist nicht der typische Schnitzel-Kunde“ IHK-Studie: Trend zum Radurlaub in Brandenburg ungebrochen
Potsdam (PNN/gb). Die Radler sind im Kommen: Im Land Brandenburg hat der Radtourismus in den Augen von Unternehmen aus der Hotel- und Gastronomiebranche stark an Bedeutung gewonnen.
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Potsdam (PNN/gb). Die Radler sind im Kommen: Im Land Brandenburg hat der Radtourismus in den Augen von Unternehmen aus der Hotel- und Gastronomiebranche stark an Bedeutung gewonnen. Das ergab eine gestern in Potsdam vorgestellte Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam: Im August dieses Jahres wurden 124 Hoteliers und Gastwirte des Landes befragt. Von ihnen messen 76 Prozent radfahrenden Touristen eine gestiegene Bedeutung bei. 85 Prozent der befragten Unternehmer gaben an, das Segment Radtourismus habe sich erst in den letzten fünf Jahren so stark entwickelt. Als Ursache für diese Entwicklung sieht der Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB), Dieter Hütte, das sich entwickelnde Radwegenetz in der Mark, von dem die märkischen Unternehmen profitierten. 70 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Schließung bestehender Lücken im Radwegenetz aus. Auch die Vermarktung der Regionen mittels Radbroschüren, Karten sowie Unterkunft- und Gastronomieverzeichnissen habe das Interesse neuer Kunden geweckt. So sei der Oder-Neiße-Radweg vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) 2001 zum „Aufsteiger des Jahres“ gewählt worden. Auch die Anbieter des Radweges Berlin-Kopenhagen ziehen der Umfrage zufolge eine positive Bilanz. Laut Hütte habe man im Spreewald bereits Kahnfährleute darüber klagen hören, es gebe „bald mehr Radfahrer als Kahnfahrer“. „Früher“, so IHK-Bereichsleiter Olaf Lücke, „wurden Radfahrer belächelt: Sie haben wenig Geld und machen mir vielleicht das Hotel schmutzig“. Ein solches Image der Zielgruppe gehöre der Vergangenheit an. Der „Klient Radtourist“ lässt 36 Prozent der Befragten sogar über die Einstellung neuer Arbeitskräfte nachdenken. Lücke: In einem radfahrer-freundlichen Hotel muss das Potential vorgehalten werden, abends auch mal einen Reifen reparieren zu können. Modernes Fitness- und Freizeitverhalten, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Egenter, habe dazu geführt, dass selbst hochbezahlte Manager zu den Radtouristen gehören. Egenter zufolge müssten auch die märkischen Unternehmer stärker am Erfolg des Radtourismus mitwirken, etwa bei der Gestaltung der kulinarischen Angebote. Dies mit den Worten von IHK-Mitarbeiter Lücke: „Der Radfahrer ist nicht der typische Schnitzel-Kunde.“ Radtouristen wollten sehen, „aha, hier hat sich jemand auf mich eingestellt“. Es werden laut Lücke diejenigen Unternehmen vom Radboom profitieren, die auch dementsprechend investieren.
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