Brandenburg: Der Südwesten bleibt gelassen
Mit einer geharnischten Kritik an der Flugroutenentscheidung meldete sich am Mittwoch der Vorsitzende der Bundestags-Linksfraktion, Gregor Gysi, zu Wort. „Ramsauers Flugrouten stellen Profit vor Gesundheit“, sagte Gysi, in dessen Wahlkreis in Treptow-Köpenick die von den Flugrouten besonders belastete Region um Müggelsee und Friedrichshagen liegt.
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Mit einer geharnischten Kritik an der Flugroutenentscheidung meldete sich am Mittwoch der Vorsitzende der Bundestags-Linksfraktion, Gregor Gysi, zu Wort. „Ramsauers Flugrouten stellen Profit vor Gesundheit“, sagte Gysi, in dessen Wahlkreis in Treptow-Köpenick die von den Flugrouten besonders belastete Region um Müggelsee und Friedrichshagen liegt. Das sei „weder hinnehmbar noch mit dem Grundgesetz vereinbar“. Das Lärmgutachten des Umweltbundesamtes habe den Mindeststandard für Flugbetrieb gesetzt.Im Südwesten Berlins und dem dortigen Umland war man wenig überrascht von der Flugroutenentscheidung. So äußerte sich auch der Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, Norbert Kopp (CDU). Der Bezirk könne mit dieser Lösung leben. Laut Kopp muss nun in den ersten sechs Monaten des Flugbetriebs untersucht werden, welche Belastungen entstehen, und dann nachgebessert werden. Jetzt muss die Region mit rund 50 Überflügen pro Tag rechnen, die aber nicht auf einer geraden Strecke verlaufen, sondern sich fächerförmig über das gesamte Gebiet verteilen können. „Für den Einzelnen bedeutet das eine geringere Belastung“, sagt Kopp. Sein Parteifreund, der Bundestagsabgeordnete Karl Georg Wellmann, bezeichnete das Verfahren als beispielhaft für eine Bürgerbeteiligung – allerdings erst nach den ersten Veröffentlichungen. Danach seien die Sorgen und Ängste der Menschen aufgenommen worden.
Einigermaßen zufrieden äußerte sich Sabine Bergmann-Pohl. Die ehemalige Präsidentin der DDR-Volkskammer war engagiert beim Protest im Südwesten Berlins. „Diese Entscheidung war vorhersehbar“, sagte die in Zeuthen lebende CDU-Politikerin. Dass die Flugrouten so festgelegt worden seien, bedeutet ihrer Auffassung nach auch einen Erfolg der Arbeit der Fluglärmkommission. Es wäre illusorisch gewesen zu glauben, vom Fluglärm gänzlich verschont zu werden.
Die Fraktionschefin der Bündnisgrünen Ramona Pop forderte den Senat auf, sich bei der Flugsicherung für eine weitere Optimierung der Flugrouten einzusetzen, um die Lärmbelastung möglichst gering zu halten. Es müsse geprüft werden, ob durch die Routenalternative über die Gosener Wiesen weniger Menschen belastet würden, sagte Pop. Auch die Linksfraktion sieht hier erheblichen Korrekturbedarf. sik/kt/alm
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