Brandenburg: Der Turm muss weg
Wie ein Soldat versucht, an der Mauer zu verdienen
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Storkow - Trotz Schnäppchenpreis bleibt es ein Ladenhüter: Seit zehn Jahren versucht ein ehemaliger Grenzsoldat, einen Original-DDR-Wachturm vom Typ „BT 9“ über eBay zu verkaufen. Auch ein kurzzeitiger Preisnachlass zu Jahresbeginn von 3000 auf 1000 Euro brachte nicht den erhofften Durchbruch. Der 15-Meter-Riese steht weiter in einem Waldstück bei Storkow (Brandenburg) herum. Insgesamt drei DDR-Beton-Wachtürme hat Michael Altmann 2005 von der Treuhandgesellschaft gekauft – postiert auf einem ehemaligen Militärgelände nahe Storkow. Für zwei davon fand Altmann schnell einen Käufer.
„Bundesweit gibt es nur noch sehr wenige Original-Mauerteile. Vieles ist im Freudentaumel nach der Wende verschwunden“, berichtet die Leiterin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, Alexandra Hildebrandt. Deshalb hat ihr Haus auch einen Grenzturm gekauft, abgebaut und zum Checkpoint nach Berlin geschafft. Dort vermittelt er im Ensemble mit anderen Originalteilen einen Eindruck, wie die Mauer einmal ausgesehen haben könnte. Auch die Mauergedenkstätte hat von Altmann einen Turm gekauft und ihn 2009 in der Bernauer Straße aufgestellt. Das ist sechs Jahre her. Den letzten Turm jedoch wird Altmann nicht los. Auch der Preisnachlass zu Jahresbeginn brachte keinen Erfolg, weil alle Interessenten auf einem kostenlosen Versand bestanden. „Wer den Turm kauft, muss ihn auch auf eigene Kosten abbauen und abtransportieren.“ Da kämen locker 5000 Euro zusammen. Denn der 15 Meter hohe Turm wiegt 45 Tonnen und muss aus einem hügeligen Dickicht geholt werden. Georg-Stefan Russew
Georg-Stefan Russew
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