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Brandenburg: Der Wandel trifft viele Orte hart

Dramatische Änderungen der Einwohnerzahlen: Schönefeld wächst am schnellsten / Eisenhüttenstadt schrumpft

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Potsdam - Die BBI-Gemeinde Schönefeld ist die am schnellsten wachsende Kommune im Land Brandenburg, gefolgt von Dallgow-Döberitz und Teltow. Die dramatischsten Einwohnerverluste haben dagegen Premnitz, Lychen und Schlusslicht Eisenhüttenstadt zu erwarten. Das geht aus der nach den Kreisen und großen Städten nun auch für die Gemeinden vorliegende Bevölkerungsprognose bis 2030 hervor. Schönefeld hatte 1990 mit mittlerweile eingemeindeten Orten noch 5771 Einwohner. Von 12 831 Einwohnern im Jahr 2008 wird die Bevölkerung dort noch einmal auf 20 198 im Jahr 2030 wachsen – die höchste Steigerung im Land (plus 57,4 Prozent). Es folgen Dallgow-Döberitz, wo in den 90ern rund 5000 Menschen lebten, jetzt sind es 8471. Und der Ort wird auf 11 456 Einwohner wachsen, ein Zuwachs um 35,2 Prozent. Am drittschnellsten expandiert mit einem Plus von 31,7 Prozent Teltow, wo 2030 dann 27 951 Menschen leben werden. 2008 waren es 21 226. Boom–Orte sind weiter Großbeeren, Hoppegarten, Wustermark, Mühlenbecker-Land, Blankenfelde-Mahlow, Falkensee und Potsdam, wo 182000 Einwohner erwartet werden, 29 000 Einwohner mehr als 2008, bei „absoluten“ Gewinnen Spitzenreiter im Land.

Bei Bevölkerungsrückgängen führt Eisenhüttenstadt, seit dem Mauerfall ist hier die Einwohnerzahl von 50 000 auf 32 214 geschrumpft. Bis 2030 wird die Zahl noch einmal um 37 Prozent – negativer Rekord – auf 20 000 Einwohner zurückgehen. Nicht weniger dramatisch ist die Lage in Lychen, mit einem Rückgang um 35 Prozent (Verlust-Platz 2) auf dann 2338 Einwohner, und in Premnitz um 35 Prozent (Platz 3) auf 6000 Einwohner. Am schnellsten schrumpfende Orte sind auch Uckerland, Guben, Schwedt, Wiesenburg, Meyenburg, Dahme/Mark, Boitzenburger Land und die Stadt Wittenberge, die auf 13000 Bewohner fällt, 1990 waren es 30 000. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage immer drängender, wie Brandenburg künftig verwaltetet. Erst 2003 hatte man aus Mini-Dörfern 419 Großgemeinden und 53 Ämter gebildet: Nun werden davon 60 Kommunen den Richtwert von 5000 Einwohner im Jahr 2030 wieder unterschreiten. Innenminister Rainer Speer (SPD) will deshalb ab 2011 erneut freiwillige Gemeindefusionen mit finanziellen Anreizen belohnen. „Was wir befördern können, werden wir tun“, sagte Speer. Auch Anreize für eine freiwillige Fusion von schrumpfenden Städten wie Frankfurt (Oder) mit dem Landkreis schloss er nicht aus. thm

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