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Badeseen: Die Blaualgen sind in Havel und Spree auf dem Vormarsch

Wenn die Füße verschwinden, obwohl die Knie gerade mal die Wasseroberfläche erreicht haben, ist sie da, die jährliche Algenblüte.

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Berlin/Potsdam - Dann sprießen die Grün- und Braunalgen in den Berliner und brandenburgischen Badegewässern. Auch die gefährlichen Blaualgen wachsen an einigen Abschnitten von Havel, Spree und Dahme, aber die offiziellen Badestellen sind bislang noch nicht betroffen. „Das mit den Blaualgen fängt jetzt langsam an“, sagt Silvia Kostner vom Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), „das heißt nicht, dass sie schon giftige Stoffe ausstoßen“. Wo sich grüne Schlieren oder Bläschen auf der Wasseroberfläche bilden, sollte man mit Kindern aber nicht mehr baden, rät Kostner.

An den Badegewässern im Berliner Südosten ist die Sichttiefe inzwischen an einigen Badestellen (Große Krampe und Schmöckwitz) auf 50 Zentimeter geschrumpft – ein klares Indiz für algenbelastetes Wasser. Das Baden ist weiterhin unbedenklich – was die eigene Gesundheit angeht. Familien mit kleinen Kindern müssen allerdings ihre Wachsamkeit erhöhen. Gerät ein Kind unter Wasser, verschwindet es gefährlich schnell aus den Augen.

Sechs Badestellen an der Unteren Havel sind immer noch durch den ominösen Fäkalienteppich belastet, der in der vergangenen Woche über den Fluss schwappte und Richtung Potsdam trieb. Das Lageso entnahm am Freitag Proben. Die ersten Analysen ergaben eine „deutliche Besserung“ bei einigen Messwerten, dennoch wird die Warnung vor dem Baden zunächst aufrechterhalten, bis die Proben vollständig ausgewertet sind. Das Lageso rechnet morgen mit den kompletten Ergebnissen.

Die Behörden vermuten, dass der Fäkalientank eines Schiffes illegal in die Havel entleert worden ist. Das Umweltkommissariat der Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, aber noch „keinen konkreten Tatverdacht“, sagte ein Sprecher. Bevor die Ermittlungen vor Ort beginnen, würden zunächst die Wasserproben kriminaltechnisch ausgewertet. Auch die Stadt Potsdam hatte vorsorglich vergangenen Freitag wie berichtet an den Badestellen Waldbad Templin am Templiner See und Strandbad Babelsberg am Tiefen See Proben entnehmen lassen. Beide Badestellen wiesen eine ausgezeichnete mikrobiologische Wasserqualität auf, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz am Montag.

Die Untere Havel und der Wannsee haben derzeit Sichttiefen zwischen einem und zwei Metern – das ist noch akzeptabel. Deutlich klarer sind die Verhältnisse im Norden Berlins, am Orankesee, Weißensee, Freibad Lübars und Flughafensee. Am Tegeler See werden sogar Sichttiefen von mehr als drei Metern gemeldet, aber das kann sich schnell ändern, wenn der Algenbefall zunimmt. Zudem wurden die Proben dort zuletzt vor einer Woche entnommen.

In Brandenburg sind die Gesundheitsämter der Landkreise für die Badewasserqualität zuständig. Fast alle 253 offiziellen Badestellen haben eine „ausgezeichnete Badewasserqualität“, heißt es auf den Internetseiten des Umweltministeriums. Nur der Campingplatz Butzow am Beetzsee wurde auf „ausreichende“ Wasserqualität zurückgestuft. Für einige Seen gibt es Hinweise auf Algenblüten. Am Schwielochsee ist die Sichttiefe derzeit reduziert, am Todnitzsee bei Bestensee und am Großen Wentowsee in Zehdenick ebenfalls. Am Motzener See stehen Hinweistafeln zur Algenblüte. Ohnehin muss jeder selber entscheiden, wie trübe das Wasser sein darf, in das er steigt.

www.berlin.de/badegewaesser

www.brandenburg.de/badestellen

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