Brandenburg: Die Copacabana liegt im Berliner Tiergarten
Samba, Songs und literweise Wasser: Die Brasilianer feierten auf der Fanmeile, die Kroaten am Ku“damm
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Berlin - Auf der WM-Fanmeile in Berlin war es gestern heißer als in Rio de Janeiro: Während in Brasilien die Temperatur bei 27 Grad lag, waren es in Berlin bis zu 30 Grad. Das freute natürlich auch die vielen brasilianischen Fans, die am Abend das erste WM-Spiel ihrer Mannschaft in Berlin gegen Kroatien sehen wollte.
Die Fans hatten sich quer über die Stadt verteilt. Zwei Sonderzüge mit 3000 verkleideten brasilianischen Anhängern kamen am Abend auf dem Bahnhof Spandau an. Viele feierten schon in den Mittagsstunden vor dem WM-Stadtquartier ihrer Nationalmannschaft. Fünf brasilianische Studenten etwa belagerten das Hotel Kempinski am Ku“damm und waren „völlig begeistert von Berlin“, sagte Carla, 23, auch wenn sie die Spieler nicht zu Gesicht bekamen. Karten für das WM-Spiel am Abend hatten sie nicht, „wir gehen dafür in die Waldbühne nebenan“. Dort gab die brasilianische Sängerin Ivete Sangalo – in ihrer Heimat ein Star – ein Konzert vor 22 000 Zuschauern, anschließend wurde das WM-Spiel übertragen.
Die Kroaten hingegen feierten in der Columbiahalle eine WM-Party, schon am Mittag gab es dort kaum Parkplätze. Auch am Ku“damm bestimmten die Fans in den karierten Trikots das Bild. Vor einem Partywagen feierten kroatische Fans bei Live-Musik, eine Gummipuppe in brasilianischem Trikot wurde fröhlich auf die Bierbank gesetzt. Komplett überfüllt war am Nachmittag schon das „Café King“, das durch den Wettskandal einiges an Berühmtheit dazugewonnen hat.
In der Stadt hielten sich ohnehin schon mehr als 500 000 Touristen auf, gestern kamen noch einmal einige zehntausend hinzu. 2000 private Sicherheitskräfte bewachten das Stadion, in der Stadt waren 4200 Polizisten im Einsatz – in den vergangenen Tagen waren es nur die Hälfte. Für die Polizei war es der erste Großeinsatz während der WM. Sie musste nicht nur Fans und Politiker bewachen, die sich zum Stadion aufmachten, sondern auch die beiden Mannschaftsbusse. Sie wurden mit Blaulicht eskortiert. Die Fans mussten mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Neben den bunten Trikots und Fahnen fiel vor allem eines auf, was die Fans am ersten WM-Spieltag in Berlin bevorzugten: Kurze Hosen, Hüte und Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20. „Trinkt viel Wasser!“, tönte es den Tag über aus den Lautsprechern entlang der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war mit 50 Kräften im Einsatz. Seit Öffnung der Fanmeile letzten Mittwoch leisteten die DRK-Helfer bei rund 550 Einsätzen Hilfe. Allerdings sind Getränke nicht gerade preiswert: 3,50 Euro kostet die Flasche Wasser, weswegen Senatssprecher Michael Donnermeyer darauf hinwies, dass die Mitnahme von Plastikflaschen erlaubt sei.
Als ein Kroate und ein Brasilianer gemeinsam gesungen hatten, fiel ihnen nur eines zum Abschied ein: Sie tauschten lachend ihre verschwitzen Trikots. So machten sie sich auf zum Olympiastadion.AG/du-/lga/lizi/sib/tabu
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