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 Die Zahl der überschuldeten Menschen in Brandenburg ist leicht gesunken.

© Foto: Imago/Future Image

Update

„Die guten Zahlen sind leider trügerisch“: Weniger überschuldete Menschen in Berlin und Brandenburg

Trotz steigender Kosten in allen Bereichen des Lebens: Die Zahl der hoch verschuldeten Menschen ist in der Mark wie in ganz Deutschland gesunken. Doch die Experten fürchten eine Trendwende.

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Die Zahl der überschuldeten Menschen in Brandenburg und Berlin ist gesunken. Die Wirtschafts-Auskunftei Creditreform registrierte in ihrem am Dienstag in Neuss veröffentlichten „Schuldneratlas Deutschland 2022“ in diesem Jahr gut 175.000 überschuldete Brandenburger, rund 8000 weniger als im vergangenen Jahr. In der Langzeitbetrachtung seit dem Beginn der Auswertungen im Jahr 2004 waren es 64.000 weniger überschuldete Brandenburger.

Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen erwachsenen Brandenburgern, sank von 9,6 Prozent im Jahr 2020 und 8,6 Prozent im vergangenen Jahr auf 8,2 Prozent.

In Berlin sind Creditreform zufolge rund 320.000 Menschen überschuldet. Die Quote fiel demnach auf 10,47 Prozent, liegt aber weiter deutlich über dem bundesweiten Wert von 8,48 Prozent. Im Ländervergleich liegt Berlin auf Rang 14, Spitzenreiter ist Bayern mit einer Quote von 6,05 Prozent.

In ganz Deutschland ist die Zahl der überschuldeten Menschen in diesem Jahr auf ein Rekordtief gefallen. Insgesamt zählte die Wirtschaftsauskunftei knapp 5,9 Millionen überschuldete Personen, rund 274.000 oder 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies sei der niedrigste Wert seit 2004, so die Experten. Die Überschuldungsquote sank binnen Jahresfrist von 8,86 auf 8,48 Prozent.

Wir fürchten in den kommenden Monaten eine Trendwende.

Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung

Allerdings rechnet die Wirtschaftsauskunftei angesichts der aktuellen Preisexplosionen bei Energie und Lebensmitteln schon bald mit einer spürbaren Verschlechterung der Situation. „Die guten Zahlen sind leider trügerisch“, sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung Patrik-Ludwig Hantzsch. „Wir fürchten in den kommenden Monaten eine Trendwende.“ Denn die hohen Belastungen durch die Inflation und vor allem die ansteigenden Energiekosten seien noch längst nicht vollständig beim Verbraucher angekommen.

Nach Berechnungen der Creditreform-Tochter Microm laufen bis zu 19 Prozent der deutschen Haushalte Gefahr, ihre Rechnungen für Versorgungsleistungen wie Strom, Wasser, Gas und Wärme nicht sofort bezahlen zu können. Betroffen seien damit rund 7,8 Millionen Haushalte oder 15,6 Millionen Menschen, sagte Microm-Geschäftsführer Michael Goy-Yun. (dpa)

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