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Brandenburg: Die Kräfte bündeln

Spreewald setzt auf Qualitätstourismus / Künftig engere Zusammenarbeit mit benachbarten Reiseregionen

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Spreewald setzt auf Qualitätstourismus / Künftig engere Zusammenarbeit mit benachbarten Reiseregionen Von Susann Fischer Lübbenau/Potsdam - Der Spreewald ist nicht mehr die Nummer eins unter den 13 brandenburgischen Reisegebieten. Die einst neben Potsdam beliebteste Tourismusregion ist im Vergleich der Übernachtungszahlen auf Rang sechs zurückgefallen. Neuer Spitzenreiter ist der Fläming. Für den Geschäftsführer der Tourismusverbandes Spreewald, Peter Stephan, ist das aber noch lange kein Grund für Pessimismus. Wichtig und positiv sei, dass der Spreewald in diesem Jahr nach zwei Jahren Stagnation wieder mehr Besucher gewinne. In den ersten vier Monaten seien drei Prozent mehr Übernachtungen registriert worden. Insgesamt wurden mehr als 182 000 Buchungen gezählt. Auch den Abteilungsleiter Tourismus im brandenburgischen Wirtschaftsministerium, Ulrich Hager, beunruhigt der Wandel in der Rangfolge der Reisegebiete nicht. Der Spreewald habe weiterhin sehr gute Chancen und liege gut im Rennen. Traditionell werde der Spreewald im Sommer zur Hochburg für Ausflügler und Urlauber. In den vergangenen Jahren sei viel Geld in den Ausbau der Radwege und der weiteren touristischen Infrastruktur gesteckt worden. Der Chef der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB), Dieter Hütte, verweist auf die lange Tradition der Reiseregion Spreewald. In den anderen Destinationen sei in den vergangenen Jahren viel Neues entstanden. Sie hätten damit deutlich an Profil gewonnen und würden damit immer beliebter. Dazu zähle der Fläming mit seiner mehr als 100 Kilometer langen Skaterstrecke. Dennoch werde der Spreewald auch künftig zu den Hauptreisezielen gehören, betont Hütte. Dafür seien wie in anderen Urlaubsgebieten auch aber weitere Anstrengungen erforderlich. Ähnlich äußert sich Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Qualität sei kein Selbstläufer, sondern eine Aufgabe. Im Spreewald müssten alle an einem Strang ziehen, um das Reisegebiet weiter attraktiv für Touristen zu gestalten. Auf dem erreichten Niveau dürfe sich niemand ausruhen. An einem Strang ziehen im Spreewald bereits zahlreiche Unternehmer, Vereine und Institutionen. Der Leiter des Unesco-Biosphärenreservats Spreewald, Eugen Nowak, kooperiert beispielsweise mit Landwirten aus der Region. Die kleinteilige, ökologische Landwirtschaft sei unter den heutigen Bedingungen kaum noch tragfähig. Den traditionellen Spreewaldhöfen müssten neue Perspektiven gegeben werden, sagt Nowak. Deshalb arbeiteten die Partner an dem Projekt „Kulturhöfe Spreewald“. Die Höfe würden erlebbar gemacht und für den Tourismus geöffnet. Außerdem solle die Übernahme von Betrieben durch Junglandwirte finanziell unterstützt werden. Denn in den kommenden Jahren gingen viele Bauern in Rente. Der Tourismusverband will unterdessen sein überregionales Engagement ausweiten. So laufen bereits Gespräche für eine engere Zusammenarbeit mit den benachbarten Regionen Oder-Spree-Seengebiet und Dahme-Seengebiet. „Für sich allein gestellt, schwächeln die Reiseregionen teilweise“, sagt Stephan. Das Geld reiche häufig nicht aus für eine vernünftige Werbung. Deshalb sollten die Kräfte gebündelt werden. Vorstellbar sei eine gemeinsame Marketing-Firma für die drei Reisegebiete. Immerhin seien sie durch die Spree eng miteinander verbunden. Zugleich verbinde die Spree die ganze Region mit Berlin. Dieses Potenzial solle genutzt werden. „Wir werden durch die Kooperation stärker“, blickt Stephan optimistisch in die Zukunft.

Susann Fischer

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