Brandenburg: Die S-Bahn fiel bei den Kunden durch
VBB fordert bessere Leistungen im Nahverkehr / Gute Noten für Regionalverkehr
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Berlin - Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat Verbesserungen im Nahverkehr gefordert. In der jährlichen Kundenbewertung fiel die S-Bahn aufgrund ihrer großen Probleme im Jahr 2009 laut VBB durch. Das Bahn-Tochterunternehmen kündigte den Einsatz weiterer Züge sowie bessere Fahrgastinformationen auf S-Bahnhöfen und mehr Sauberkeit an, sagte VBB-Chef Hans-Werner Franz am Freitag in Berlin. Bestnoten erhielten dagegen Verkehrsunternehmen für den Regionalverkehr im Land Brandenburg. Daher sei trotz der Einschränkungen bei der S-Bahn die Qualitätsbilanz des Nahverkehrs für 2009 insgesamt gut ausgefallen. Dennoch müsse weiter daran gearbeitet werden, dass die Qualität der Leistungen zunimmt. „Bei der Pünktlichkeit, der Fahrgastinformation, bei Sauberkeit und Service gibt es immer noch viele Mängel, die verbessert werden müssen“, fügte Franz hinzu.
Die Qualität der S-Bahn-Leistungen habe 2009 ein „absolutes Tief“ erreicht, sagte Franz. Im Jahresdurchschnitt sei jeder fünfte Zug ausgefallen, im zweiten Halbjahr 2009 sogar jeder dritte Zug. Die Pünktlichkeit sei auf einen „historischen Tiefstand“ von 80 Prozent gesunken. Im November 2009 habe die S-Bahn die schlechteste Kundenbewertung seit Einführung dieser Umfrage im Jahr 1996 erhalten.
Bedingt durch technische Qualitätsmängel und mangelnde Fahrzeuginstandhaltung hatte die S-Bahn im vergangenen Jahr ihre Leistungen mehrfach einschränken müssen. So wurde der S-Bahnverkehr auf der Stadtbahn zeitweise komplett eingestellt. Trotz der zusätzlichen Belastungen durch die Einschränkungen bei der S-Bahn hätten U- und Straßenbahnen in Berlin die vereinbarte Pünktlichkeitsquote von 99,7 Prozent übertroffen, sagte der VBB-Chef. Der Bus-Verkehr habe die vertragliche Vorgabe knapp verfehlt.
Den Verkehrsunternehmen im Regionalverkehr gaben die Kunden für Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Service den Angaben zufolge gute bis sehr gute Noten. Bei der Pünktlichkeit im Regionalverkehr, die 2009 bei rund 91 Prozent lag, sieht Franz weiteren Verbesserungsbedarf. Der Wert müsse auf 95 bis 100 Prozent gesteigert werden. Hauptgründe für verspätete Züge seien Bauarbeiten und Verspätungen im Fernverkehr gewesen, die sich auf den Regionalverkehr übertragen hätten.
Nach Angaben von S-Bahn-Chef Peter Buchner sind ab Samstag wieder S-Bahn-Züge der Baureihe 485 im Einsatz. Die wegen ihrer früheren Farbgebung als „Coladosen“ bezeichneten Züge würden in voller Länge zunächst auf der Linie S75 zwischen Spandau und Lichtenberg eingesetzt und ab Montag auf der bisherigen Stammlinie zwischen Pankow und Flughafen Schönefeld. Die S-Bahn hatte die Fahrzeuge Ende Februar aus dem Verkehr gezogen, nachdem festgestellt worden war, dass seit 2001 sogenannte Wirbelstromprüfungen nicht in erforderlichem Umfang durchgeführt worden waren. Michael Winckler
Michael Winckler
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