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Dieter Dombrowski (CDU) und Praktikant Abdullah Hassoun.

© promo

Syrischer Flüchtling als Praktikant bei der CDU Brandenburg: Die Waffe des Lernens

Der 17-jährige Abdullah Hassoun flüchtete aus Syrien. Nun machte er im Landtag ein Praktikum bei der CDU. Er kann sich vorstellen, später einmal Polizist zu werden - oder in die Politik gehen, vielleicht sogar bei der CDU.

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Potsdam - Er ist der neue Liebling der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg: Abdullah Hassoun. Der 17-Jährige, der seit einem Jahr und acht Monaten in Deutschland lebt, absolvierte dort in den vergangenen drei Wochen ein Schülerpraktikum. „Die Leute hier in der CDU- Fraktion sind sehr nett zu mir. Sie haben mich sehr herzlich empfangen und alle fragen mich etwas über Syrien. Das freut mich“, sagt Abdullah. Vor Kurzem hat er in Berlin die Schule gewechselt, habe aber gar keine Zeit gehabt, seine Mitschüler kennenzulernen. Nach drei Wochen Schule ging es gleich ins Praktikum.

Eine seiner Aufgaben war, eine Präsentation über „Meine Heimat Syrien“ zu erstellen. Darin zeigte er Bilder seiner vom Krieg zerstörten Heimatstadt Homs und seiner früheren Wohnung. Es sind brutale Erinnerungen. „Als ich zur Schule gegangen bin, habe ich am Boden liegende Männer mit abgetrennten Köpfen gesehen. Ich konnte danach nicht mehr alleine zur Schule gehen. Ich hatte zu große Angst“, erzählt er. Nach Ausbruch des Krieges vor einigen Jahren floh Abdullah mit seiner Familie zunächst nach Ägypten. Dort musste er für 60 Euro im Monat schwer arbeiten, Stoffrollen schleppen. „Man wurde dort nicht so herzlich aufgenommen wie hier in Deutschland, wo die Menschen mit Blumen am Flughafen standen und gesagt haben: ,Herzlich Willkommen, wir freuen uns, dass ihr da seid.’“

Dombrowski: "Alle hier sind beeindruckt über seine Zielstrebigkeit und seine Sprachkenntnisse"

Und dann die Sprache: Trotz der kurzen Zeit in Deutschland spricht er recht gut Deutsch – und will es gut sprechen. „Deutsch lernen war nicht einfach“, sagt Abdullah. „Die ganzen Artikel, das war am Anfang sehr schwierig. Als ich hier in den Landtag gekommen bin, hatte ich erst Angst, weil ich noch nicht so gut Deutsch spreche.“ Die Angst war offenbar unbegründet, wie die Abgeordneten und Mitarbeiter der CDU-Fraktion berichten. „Alle hier sind beeindruckt über seine Zielstrebigkeit und seine Sprachkenntnisse“, sagt Dieter Dombrowski (CDU), Vizepräsident des Landtages. Dombrowski hat Abdullah das Praktikum besorgt – auf Initiative des Pfarrers der katholischen Gemeinde St. Laurentius in Berlin, die schon seit Jahren Flüchtlinge betreut und wo sich auch Dombrowski engagiert. In Berlin lebt Abdullah auch, gemeinsam mit seinen beiden Brüdern und seiner Mutter. Sein Vater blieb in Ägypten, Kontakt hat Abdullah nicht mehr zu ihm.

Das neue Leben in Deutschland sieht der 17-Jährige als einmalige Chance – und er hat schon konkrete Vorstellungen. „Später möchte ich Polizist werden oder etwas in der Politik machen – vielleicht eine Ausbildung bei der CDU. Aber erst mal mache ich jetzt mein Abitur“, sagt er. „Das Lernen ist für mich wie eine Waffe. Wenn ich immer gut aufpasse, bekomme ich einen guten Job.“ Er möchte Deutschland später danken für die Hilfe, sich revanchieren, wie er sagt. 

Freda Görrissen

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