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Brandenburg: Dingefest

Brandenburgs Museumsverband feiert die Museen des Landes – mit ganz persönlichen Exponaten

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Brandenburg/Havel - Zur Feier seines 100-jährigen Bestehens hat der Museumsverband Brandenburg eine Sonderausstellung mit dem Namen „Ein Ding-Fest der brandenburgischen Museen“ konzipiert. Für die seit dem vergangenen Sonntag geöffnete Schau trug der Verband 101 Exponate aus 101 Jahren und 101 Museen zusammen. Die zum Teil sehr persönlichen Ausstellungsstücke spiegeln dabei jeweils ein Jahr aus der regionalen, deutschlandweiten und globalen Geschichte wider.

„Für den Museumsverband ist es eher ungewöhnlich, selbst eine Ausstellung zu erarbeiten“, sagte Kurator Christian Hirte am Donnerstag. Deshalb sollten auch in der Jahrhundertausstellung die Museen und ihre Exponate selbst im Vordergrund stehen. „Wir wollen die Dinge ihre Geschichten erzählen lassen“, erläuterte Hirte. Einige Exponate würden für einschneidende persönliche Erlebnisse stehen, von Trauer, Not, aber auch Freude ihrer ehemaligen Besitzer berichten. Die Ausstellung zeige die Kulturgeschichte des letzten Jahrhunderts durch immer wechselnde Perspektiven.

Beginnend mit einer kunstvoll gestalteten „Titanic“ aus dem Gründungsjahr 1912 führt das Fest der Dinge anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Objekte aus Kunst, Technik und persönlichen Habseligkeiten durch die vergangenen 100 Jahre. Viele Exponate lassen sich ihre Geschichten jedoch nicht auf den ersten Blick entlocken. Um die größeren Zusammenhänge hinter den Stücken zu begreifen, bedarf es oft einer Erklärung, die Besucher durch Führungen oder Sprachführer erhalten sollen.

So liegt etwa in einer gläsernen Vitrine ein unscheinbares rosafarbenes Taschentuch. Es gehörte der Schriftstellerin Milena Jesenská, Freundin des Literaten Franz Kafka (1883-1924), die im Mai des Jahres 1944 im Konzentrationslager Ravensbrück starb. Normalerweise kann das Taschentuch in der dortigen Gedenkstätte betrachtet werden. In der Jahrhundertausstellung steht es exemplarisch für das Kriegsjahr 1944. „Es ist sehr faszinierend, wenn die ganz großen Geschichten durch die scheinbar kleinen Objekte aufleuchten“, sagte die Geschäftsführerin des Landesmuseumsverbandes, Susanne Köstering. Gleichzeitig sollten die Exponate aber auch die Vielfalt der brandenburgischen Museumslandschaft widerspiegeln. Die Schau im Pauli-Kloster, die bis 24. März 2013 zu sehen ist, sei damit auch eine „Ausstellung über Ausstellungen“ aus 100 Jahren. Luise Poschmann

www.jahrhundertausstellung.de

Luise Poschmann

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