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Brandenburg: Diskussion um Vorrat an Virenhemmern

Potsdam - Die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Saskia Funck, hat gestern die Vorsorgemaßnahmen des Landes Brandenburg für den Fall des Ausbruchs der Vogelgrippe und beim Menschen und einer Influenza Pandemie kritisiert. Es sei zwar im Großen und Ganzen gut vorgesorgt worden, sagte Funck gestern, doch müsse die Staatsreserve an so genannten Virenhemmern aufgestockt werden.

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Potsdam - Die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Saskia Funck, hat gestern die Vorsorgemaßnahmen des Landes Brandenburg für den Fall des Ausbruchs der Vogelgrippe und beim Menschen und einer Influenza Pandemie kritisiert. Es sei zwar im Großen und Ganzen gut vorgesorgt worden, sagte Funck gestern, doch müsse die Staatsreserve an so genannten Virenhemmern aufgestockt werden. Brandenburg habe nur für 4,5 Prozent der brandenburgischen Bevölkerung Virenhemmer – Medikamente wie Tamiflu und Relenza – vorrätig seien. Auf diese werde im Falle des Ausbruchs der Vogelgrippe zurückgegriffen, bis ein Impfstoff entwickelt sei.

Das Gesundheitsministerium wies dies zurück. Mit den Reserven für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes und der Ordnungs- und Rettungsbehörden habe Brandenburg einen Virenhemmer-Vorrat für sieben Prozent der Bevölkerung angelegt, was ausreichend sei, so Ministeriumssprecher Thomas Wendt.

CDU-Generalsekretär Sven Petke verwies dagegen darauf dass der Vorrat an Medikamenten besonders für Alte und Kinder angelegt worden sei. Aber allein die Kinder machten in Brandenburg schon zehn Prozent der Bevölkerung aus – der der Alten, so Petke sei noch höher. Nicht einmal für diese besonderen Risikogruppen sei der Vorrat ausreichend, kritisierte er. Petke verwies zudem auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und des Robert-Koch-Institutes. Beide halten einen Vorrat für mindestens 20 Prozent der Bevölkerung für nötig. Auch andere Bundesländer, so Petke, hätten mehr Vorsorge getroffen. Brandenburg liege nur in der unteren Hälfte.

Wolfgang Güthoff, Oberarzt der Abteilung Infektiologie des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann, hält den Vorrat in Brandenburg für ausreichend. Ein Riesenszenario, dass sieben Prozent der Bevölkerung an Vogelgrippe erkranken und daher das Mittel benötigen, sehe er nicht. Momentan sei die Vogelgrippe ein rein „veterinärmedizinisches Problem“. Es habe zwar Übertragung auf den Menschen gegeben, aber nur nach millionenfachen engsten Kontakten mit Vögeln in Asien. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei noch nicht nachgewiesen worden. Das Risiko, dass in Deutschland ein Mensch an Vogelgrippe erkrankt, schätzt Güthoff als „sehr, sehr gering“ ein.

Besonders viele antivirale Medikamente hält Nordrhein-Westfalen (für knapp 30 Prozent) vorrätig. Bundesweit variiere der Vorrat je nach Bundesland zwischen sechs und 30 Prozent. Auch international gibt es große Schwankungen. Die größte Vorsorge trifft Frankreich,das Medikamente für mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung gelagert hat.Peter Tiede, Guido Berg

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