Brandenburg: Doch neue Zeugen zu Maskenmann DNA-Spur auf Decke soll geklärt werden
Frankfurt (Oder) - Kurz vor dem erwarteten Abschluss des sogenannten „Maskenmann“-Prozesses werden vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) doch noch weitere Zeugen gehört. Die Strafkammer gab am Montag zwei Anträgen der Verteidigung statt.
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Frankfurt (Oder) - Kurz vor dem erwarteten Abschluss des sogenannten „Maskenmann“-Prozesses werden vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) doch noch weitere Zeugen gehört. Die Strafkammer gab am Montag zwei Anträgen der Verteidigung statt. Sie möchte einen Mann hören, dessen DNA-Spur sich auf der Decke befand, die auf einer Schilfinsel nach der Entführung eines Managers entdeckt wurde. Es sei wichtig, zu klären, wie diese Spuren auf die Decke kamen, sagte der Verteidiger. Spuren seines Mandanten seien nicht auf der Decke nachgewiesen worden. Ursprünglich war am mittlerweile 51. Verhandlungstag damit gerechnet worden, dass die Staatsanwaltschaft mit ihrem Plädoyer beginnt.
Sie wirft dem 47-jährigen Angeklagten vor, zwei Millionärsfamilien in Ostbrandenburg überfallen und einen Manager entführt haben. Die Anklage lautet auf versuchten Mord, versuchten Totschlag, schwere Körperverletzung und räuberische Erpressung. Der Beschuldigte schwieg bisher vor Gericht. Zu Prozessbeginn vor knapp einem Jahr hatte er über seine Anwälte erklären lassen, er sei nicht der Gesuchte. Die Bezeichnung „Maskenmann“ leitet sich von der Tatsache ab, dass der Täter bei beiden Überfällen maskiert war.
Als Zeuge wird auch der Nachbar des Entführungsopfers vernommen. Am Bootssteg dieses Nachbarn entlang soll der Entführte auf Anweisung seines Kidnappers einige Meter weit zu einem Kajak im See gegangen sein – mit verklebten Augen und auf dem Rücken gefesselten Armen. Der Zugang soll ohne Hindernis möglich gewesen sein.
Wie es in dem Antrag der Verteidigung heißt, hatte der Nachbar aber ein Boot an dem Steg vertäut. Der Entführte hätte sich entweder durch das Schilf schlängeln oder über die kurz unter der Wasseroberfläche gespannten Seile steigen müssen. Doch das Opfer habe nie berichtet, dass es Hindernisse überwinden oder durch Schilf waten musste.
An den Darstellungen des Managers hatten Polizeibeamte schon während der Ermittlungen Zweifel gehegt. Sie hätten aber auf Druck von Vorgesetzten nicht in Richtung einer vorgetäuschten Straftat ermitteln dürfen, hatten einige Beamte im Zeugenstand berichtet.
Da die neuen Zeugen nicht kurzfristig kommen können, fällt der für den heutigen Dienstag geplante Verhandlungstag aus. Der Prozess wird am 14. April fortgesetzt. Die Kammer setzte zudem weitere Verhandlungstermine bis 12. Juni an. Steffi Prutean
Steffi Prutean
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