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Landtagsvizepräsident in Syrien: Dombrowski in Kurdistan
Der Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski (CDU) engagiert sich seit Jahren schon für syrische Kriegsflüchtlinge. Nun baut er ein medizinisches Versorgungszentrum in einem Flüchtlingslager in Syrien auf.
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Potsdam - Der Flug ging ganz früh am Sonntagmorgen in Berlin-Tegel. Gelandet ist der brandenburgische Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski (CDU) im nordirakischen Erbil, im autonomen Kurdistan. Eine Woche bleibt er dort. In Dohuk, wo Tausende Syrer und Jesiden in Flüchtlingslagern leben, will er gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Menschenrechtszentrums Cottbus, Sylvia Wähling, Vertretern der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte und vier Ärzten einen medizinischen Versorgungsstützpunkt einrichten. Ein Lastwagen mit Material – Medikamente, Rollstühle, Ultraschallgeräte – sollte am Wochenende in Dohuk eintreffen. Der Stützpunkt soll dann an die örtlichen Behörden übergeben werden. „Ziel ist es, einen Stützpunkt aufzubauen, der durch die Menschen vor Ort dauerhaft betrieben werden kann“, sagte Dombrowski vor seiner Abreise. Besonders „teilamputierte und kriegsversehrte Kinder und Jugendliche“ bräuchten medizinische Hilfe.
Das Regime verfolgt Ärzte
Einer der Ärzte, die Dombrowski begleitet, ist Moeen Al Jundi. Er ist selbst aus Syrien vor dem Krieg geflohen und lebt seit drei Monaten in Rathenow (Havelland). Al Jundi stammt aus der syrischen Stadt Homs im Westen des Landes. Weil die Stadt Hochburg der Proteste und Zentrum der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad war, wurde sie von syrischen Regierungstruppen massiv angegriffen. Zivilbevölkerung und Rebellen waren eingeschlossen. Al Jundi arbeitete in Homs unter schwersten Umständen als Anästhesist und behandelte Verwundete. Das Regime verfolgt aber Ärzte, die seinen Gegnern helfen. Nun fährt der Mediziner in die kurdische Provinz im Nordirak, um seinen Landsleuten zu helfen. Angst hat er nicht, dafür hat er schon in Syrien zu viel erlebt – für ihn ist es fast ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben ist.
Die anderen drei Ärzte sind aus Cottbus und Nordrhein-Westfalen. Geholfen bei der Suche nach freiwilligen Helfern hat die Landesärztekammer. Wie Dombrowski betont, tragen die Beteiligten ihre Reisekosten selbst. Dombrowski engagiert sich seit Jahren für Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Gemeinsam mit der katholischen St. Laurentius-Gemeinde sammelt er Spenden und organisiert Hilfsprojekte. Mit der Gemeinde holte er etwa einen syrischen Jungen, der seine Eltern verloren hatte, nach Deutschland. In Kairo konnte die Gemeinde mit Spendengeldern eine Bäckerei und ein Restaurant einrichten und 90 syrischen Flüchtlingen Arbeit geben. Ein aus dem Kriegsgebiet geflohener Medizinstudent konnte mithilfe von Dombrowski und der Gemeinde sein Studium in Deutschland abschließen. Und für einen kleinen damals zweijährigen Jungen, der 2012 bei den Regierungsangriffen auf Homs schwer verletzt wurde und sein Augenlicht fast verlor, organisierte Dombrowski eine Behandlung bei Spezialisten der Augenklinik der Berliner Charité. Der CDU-Politiker sagte einmal über sein Engagement: „Ich bin Katholik, ich muss das machen.“
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