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Brandenburg: Doppelmord in Berlin aufgeklärt

Blutspuren nach vielen Stichen in der Wohnung überführen Tatverdächtigen

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Berlin - Ein grausiger Doppelmord in einem Hochhaus an der Leipziger Straße in Berlin-Mitte ist schon nach drei Tagen aufgeklärt. In der Nacht zu Sonntag nahm die Polizei einen 20-Jährigen fest, der in der Nacht zu Freitag Peter von B. (20) und Alexander von B. (23) in deren Wohnung umgebracht haben soll. Oliver M. wurde gestern einem Haftrichter vorgeführt.

M. soll ein Bekannter des gleichaltrigen Peter von B. sein, mit dem er an jenem Abend unterwegs war. Wieso es dann in der Wohnung der beiden jungen Männer zu einem Gewaltexzess kam, dazu schwieg sich M. den Ermittlern gegenüber aus. Oliver M. rechtfertigte sich mit „Notwehr“, das nehmen ihm die Ermittler jedoch nicht ab: „Die hohe Zahl der Stichverletzungen lässt dies unglaubwürdig erscheinen“, heißt es im Haftbefehl.

Nach Angaben der Kripo gilt der ebenfalls in Mitte wohnende M. wegen der am Tatort hinterlassenen Spuren als eindeutig überführt. Der 20-jährige hatte sich bei dem Messermassaker selbst leicht verletzt, die Ermittler konnten eine Blutspur von der im dritten Stock gelegenen Wohnung durch das Nottreppenhaus bis auf die Krausenstraße verfolgen. Die Blutspur endete nach knapp 100 Metern an der Ecke Jerusalemer Straße. Seit wann Oliver M. sein Opfer kannte und wie eng sie befreundet waren, blieb gestern unklar. Der junge Mann war der Polizei bislang nicht aufgefallen.

Mit der Festnahme von Oliver M. bestätigen sich Spekulationen aus dem Freundeskreis von Peter von B. Sportkameraden hatten den begabten Fußballer übereinstimmend als begeisterten Diskogänger und „Lebemann“ geschildert, der in der Diskothek an „dunkle Gestalten“ geraten sein könnte. Ein homosexuelles Motiv komme nicht in Betracht, Peter von B. galt als Frauenschwarm. Alkohol oder Drogen sollen bei der Tat ebenfalls keine Rolle gespielt haben, hieß es bei der Kripo. Ob Oliver M. etwas aus der Wohnung raubte, blieb gestern unklar.

Die Adoptivmutter von Alexander von B. – die auch die Großmutter von Peter von B. ist – hatte die beiden Toten am Freitagmorgen gefunden, nachdem der als sehr korrekt bekannte Alexander nicht zur Arbeit gekommen war. Die beiden Männer hatten sich seit einiger Zeit die Eigentumswohnung im dritten Stock des 25-geschossigen Hochhauses geteilt. Verwandtschaftlich gesehen handelte es sich bei ihnen um Onkel und Neffe – trotz des geringen Altersunterschieds. Die Eltern und Großeltern der beiden sind angesehene Mediziner.

Peter von B. hatte erst im Jahr 2005 am Friedrichshainer Dathe-Gymnasium Abitur gemacht und dann begonnen, an der Frankfurter Viadrina-Universität Wirtschaft zu studieren. Dieses Studium hatte er jedoch nach einem Semester abgebrochen und wollte jetzt an der Humboldt-Uni etwas anderes studieren. Peter von B. hatte viele Jahre beim Fußballverein Blau-Weiß Berolina gespielt, zuletzt als Stürmer in der zweiten Mannschaft.

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