Brandenburg: Drastische Einschnitte: BVG in tiefer Finanzkrise Kampf ums Überleben / Kürzungen bei Personal und Kosten

Von Susann Huster Berlin. Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG planen angesichts ihrer drastischen Finanzprobleme radikale Einschnitte. Dazu gehörten Kürzungen bei Kosten, Personal und dem Verdienstniveau der Beschäftigten, sagte BVG-Vorstandschef Andreas von Arnim am Mittwoch nach einer Belegschaftsversammlung in Berlin. Die BVG solle als Gruppe erhalten werden. Dabei gebe es auch einen merklichen Abbau der Mitarbeiterzahl. Ziel sei eine BVG-Gruppe mit 9500 Beschäftigten inklusive noch zu bildender Tochterunternehmen. Der Schuldenberg des landeseigenen Unternehmens betrage eine Milliarde Euro. Allein in diesem Jahr müsse die BVG, deren Fahrzeuge nur zu 16 Prozent ausgelastet seien, einen Verlust von 100 Millionen Euro hinnehmen, sagte Arnim. Angesichts dieser Zahlen sei eine Neuausrichtung der Struktur des Unternehmens notwendig, um künftig im Wettbewerb mithalten zu können. Mit der derzeitigen Kosten- und Finanzstruktur sei die BVG trotz ihrer Erfolge in den 90er Jahren nicht überlebensfähig, räumte Arnim ein. Er fügte hinzu: „Wir stehen am Scheideweg“. Die BVG-Konkurrenten kommen dem Vorstandschef zufolge mit 70 Prozent der Beschäftigten und maximal 70 Prozent des BVG-Tarifniveaus aus. Mit den geplanten Schritten müsse sich die BVG, die derzeit noch mehr als 12 000 Mitarbeiter beschäftigt, auch nach dem Fall ihrer Monopolstellung einen Marktanteil von mindestens 80 Prozent sichern. Betriebsbedingte Kündigungen seien allerdings nicht beabsichtigt, sagte der Vorstandschef. Die Personalreduzierungen müssten stattdessen mit „maßgeschneiderten Abfindungen“ erfolgen, über deren Höhe allerdings noch mit dem Betriebsrat zu verhandeln sei. Für diesen „letzten Rettungsversuch der BVG“ würden nun Mittel für Abfindungen und Veränderungen beschafft.

Susann Huster