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Brandenburg: Drei weitere Geldfälscher vor Gericht

Gestern begann in Potsdam der Prozess mit dem Verlesen der Anklageschrift

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Gestern begann in Potsdam der Prozess mit dem Verlesen der Anklageschrift Potsdam – Drei weitere Mitglieder eines Geldfälscherringes müssen sich seit gestern vor dem Potsdamer Landgericht verantworten: Jens H. (35) aus Potsdam, der Deutsch-Iraner Hasan Y. (43) und Aliaksei S. (26) aus dem weißrussischen Minsk. Vladislav L. (33), einer der Hauptbeteiligten der zwischen Mai und Dezember 2004 in Berlin und Caputh agierenden Bande, wurde bereits am 31. September zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt (PNN berichteten). Lang war die Anklage, die Oberstaatsanwalt Peter Steiniger am ersten von sieben geplanten Prozesstagen – der Prozess wird in zwei Wochen fortgesetzt – verlas. So sollen Hasan Y. und fünf weitere arabische Tatverdächtige in einer Berliner Garage eine Werkstatt eingerichtet haben, um 100-Dollarnoten zu fälschen und zu verbreiten. Während Hasan Y. und seine Komplizen für die Ausstattung der Werkstatt sorgten, fertigte Vladislav L. laut eigener Aussage die Vorlagen für die Falsifikate. Y. soll mindestens 19 der „Blüten“ in den Verkehr gebracht haben. Anfang Mai 2004 – so die Staatsanwaltschaft – verlegte die Bande ihre Produktionsräume nach Caputh. Hier am Schwielowsee sollten mindestens fünf Millionen Euro gefälscht werden. Jens H. aus Potsdam vermietete den Männern dafür mehrere Räume im Verwaltungsgebäude einer ehemaligen Großgärtnerei. Laut Anklage soll er auch an der Aufzucht von 277 Cannabispflanzen beteiligt gewesen sein. Der Schweißer Aliaksei A. – von seinem weißrussischen Landsmann Vladislav L. zusätzlich zum Drucker ausgebildet – wurde später in die Fälscherbande integriert. Er soll die bei Ebay ersteigerte alte Offsetdruckmaschine so präpariert haben, dass es möglich war, täuschend echt aussehende 50-Euro-Noten zu fertigen. Die Vorlagen dafür lieferte auch diesmal Vladislav L., der nach eigenem Bekunden beim Weißrussischen Geheimdienst KGB zum Spezialisten für Wertpapierdruck qualifiziert wurde. Weitere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben, dass Aliaksei S. von Hasan Y. gedrängt wurde, zwei Schreckschusspistolen in scharfe Waffen umzufunktionieren. Mit diesen soll der Deutsch-Iraner Schießübungen auf dem Gelände der Gärtnerei absolviert haben. Die Waffen – so Vladislav L. in seinem eigenen Prozess – hätten auch dazu gedient, ihn einzuschüchtern und zu bedrohen, als er der Bande den Rücken kehren wollte. Per Internet nahm Vladislav L. im Spätsommer 2004 schließlich Kontakt zum Bundeskriminalamt und verschiedenen Polizeidienststellen auf. Nach mehreren vergeblichen Hilferufen und Hinweisen auf die in Caputh agierende Fälscherbande brachte sein Hinweis auf illegalen Cannabisanbau endlich Bewegung in die Ermittlungen. Als die Beamten die Werkstatt am 16. Dezember aushoben, fanden sie zahlreiche einseitig bedruckte Bögen, die gereicht hätten, eine Million falsche Euro herzustellen. Gabriele Hohenstein

Gabriele Hohenstein

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