Brandenburg: Dreister Überfall auf ein Gerichtsgebäude
Räuber bedrohten 50 Teilnehmer einer Auktion
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Räuber bedrohten 50 Teilnehmer einer Auktion Berlin - Bei einem dreisten Coup in einem Berliner Gerichtsgebäude haben drei bewaffnete und maskierte Täter vor etwa 50 Augenzeugen gestern mehrere tausend Euro erbeutet. Die Unbekannten entkamen. Die drei Täter waren eine Stunde nach dem Beginn der Zwangsversteigerung eines Mehrfamilienhauses in den Saal des Grundbuchamtes Schöneberg an der Ringstraße in Lichterfelde gestürmt. Sie forderten die 50 Anwesenden auf, sich auf dem Bauch auf den Boden zu legen. Dann räumten sie das Geld ab, das auf dem Tisch vor dem Rechtspfleger lag, der die Versteigerung leitete. Wenn bei einer Versteigerung ein Beteiligter eine so genannte Sicherungsleistung verlangt, müssen die Interessenten zehn Prozent des Verkehrswertes beim Auktionator hinterlegen – in Form von Schecks, Bürgschaften oder Bargeld. Bevorzugt wird in der Regel meistens das Bargeld. Der Verkehrswert des zu versteigernden Hauses war mit rund 400 000 Euro angesetzt. Wie hoch die hinterlegte Summe war, teilte die Polizei nicht mit. Die 50 Anwesenden wurden nicht beraubt. Die Täter flüchteten in einem schwarzen Mercedes der A-Klasse. Der Bund der Kriminalbeamten (BdK) befürchtet nun, dass es bald Nachahmetäter geben wird, da die Gerichtsgebäude in der Regel nicht gesichert seien. Stellen für Justizwachtmeister seien gestrichen worden, kritisiertete gestern der BdK-Landesvorsitzende Lutz Hansen. Er fordert, dass Besucher strenger kontrolliert werden und gegen Vorlage eines Ausweises Besucherkarten erhalten. Sensible Bereiche in den Gebäuden müssten zusätzlich geschützt werden, so Hansen. Erst am Montag war es einem Mann, wie berichtet, gelungen, mit einem Knüppel bewaffnet im Kriminalgericht Moabit auf Generalstaatsanwalt Hans-Jürgen Karge in dessen Amtszimmer loszugehen. Karge konnte sich gegen den Angriff wehren; der Täter wurde festgenommen. Im September 2004 war ein Mann mit einer Pistole und einer Panzermine bewaffnet ins Sozialgericht eingedrungen. Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) zeigte sich gestern erschüttert. Nach dem Vorfall im Sozialgericht sei ein Katalog sicherheitsrelevanter Empfehlungen für die Gerichtsgebäude erstellt worden, erklärte sie. Klaus Kurpjuweit
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